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Die Pacific International Lines (PIL), immer noch eine der größten global operierenden Reedereien in der Containerschifffahrt, will Zeit für die Restrukturierung gewinnen.

Am Unternehmenssitz [ds_preview]in Singapur wurde jetzt vor Gericht Gläubigerschutz beantragt. Ziel ist den Angaben zufolge ein Vergleichsverfahren mit den Kreditgebern sowie ein Moratorium, das die Reederei für vier Monate vor Forderungen bzw. juristischen Schritten schützt und so Zeit gibt, die Restrukturierung abzuschließen.

Wie berichtet, will PIL mit einer Kapitalspritze von Heliconia Capital Management, einem Ableger des Staatsfonds Temasek Holdings, die Finanzen wieder in Ordnung bringen. Bereits Ende Juli hatte Temasek eine Zwischenfinanzierung von mehr als 100 Mio. $ bereitgestellt, um den Betrieb der Reederei zu sichern. Vorgesehen ist jetzt unter anderem eine Umschuldung. Zuvor hatte PIL den Kreditdienst bis Ende des Jahres ausgesetzt.

Die von SS Teo geführte Reederei ist wie die israelische ZIM eine der wenigen Linienreedereien, die nicht Teil einer der drei großen Allianzen ist. Die Probleme hatten schon vor der Corona-Pandemie bestanden, haben sich seither aber verschärft.

Sparprogramm für Flotte und Märkte

In Reaktion auf die Krise hatte sich PIL bereits komplett aus dem Transpazifik-Geschäft zurückgezogen und den Anteil an der Pacific Direct Line in Höhe von 60% abgestoßen. Singamas, die Containerfertigung von PIL, war bereits im Sommer 2019 für 565 Mio. $ an die Cosco Shipping Financial Holdings verkauft worden.

Gleichzeitig wurde die Flotte erheblich verkleinert, indem Charterschiffe an die Eigner zurückgeliefert und eigene Einheiten verkauft wurden. Maklerberichten zufolge wurde allein in diesem Jahr ein Dutzend Schiffe verkauft, darunter vier brandneue Post-Panamax-Frachter von jeweils 11.923 TEU, die an die kanadische Seaspan gingen. Dazu übernahm Wan Hai vier Panamax-Schiffe der Kota-L-Klasse mit jeweils 4.250 TEU.

Die Kapazität der gesamten Containerflotte sank laut Alphaliner von knapp 400.000 TEU noch zu Beginn des Jahres auf jetzt nur noch 295.000 TEU (94 eigene Schiffe). Damit muss PIL den lange gehaltenen Rang 10 in der Top-Liste der weltgrößten Linienreedereien an die israelische ZIM (319.000 TEU) abgeben und rangiert mit einem Marktanteil von 1,2% hinter Wan Hai auf Platz 12.