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Foto: Meyer Werft

Bei der wegen der Coronakrise unter Druck stehenden Meyer Werft haben sich IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung auf Eckpunkte geeinigt, um Arbeitsplätze zu sichern. Bis Ende März soll ein neuer Tarifvertrag stehen.

[ds_preview]Bis zum 30. Juni 2021 seien betriebsbedingte Kündigungen auf der Meyer Werft und bei EMS Maritime Services in Papenburg ausgeschlossen, meldet die Gewerkschaft IG Metall. Anstelle der betrieblichen Sonderzahlung und des tariflichen Zusatzgeldes erhalten die Beschäftigten jeweils 1.125 € (Auszubildende entsprechend ihrer prozentualen Anbindung und Teilzeitbeschäftigte entsprechend anteilig ihrer Arbeitszeit). Darauf einigten sich IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung der Meyer Werft am Montag in einem Eckpunktepapier, das unter Beteiligung von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) zustande gekommen ist.

Das Unternehmen setzt auf die Fortführung der Kurzarbeit und will bei Sicherung der Kostenneutralität Werkverträge abbauen und stattdessen Stammbeschäftigte einsetzen. Dazu ist ein Klärungsprozess bis Ende Januar vorgesehen. Außerdem wurde vereinbart, die Werkverträge grundsätzlich zu überprüfen. Die Verhandlungen zu einem Zukunftstarifvertrag 2021-25 sollen fortgesetzt werden. Ziel ist, diese bis Ende März nächsten Jahres abzuschließen.

Einsparziel von 1,25 Mrd. €

Weil die Kreuzfahrtbranche wegen der Covid-19-Pandemie immer noch still steht, ist auch die Meyer-Gruppe unter erheblichen Druck geraten. Mitte November hatte die Werft berichtet, dass die bezahlte Arbeitsleistung im nächsten Jahr für Stammbelegschaft und Partnerunternehmen in gleichem Maße um etwa 40% zurück gehen würde. Zudem werde es bis 2022 quasi keine Nachfrage nach neuen Schiffen geben. Die Schiffspreise für Lieferung ab 2023 sinken nach Einschätzung der Werft dramatisch. Um den Standort zu sichern hatte die Werft ein Einsparziel von 1,25 Mrd. € für Papenburg ausgegeben.

Vor diesem Hintergrund hatte die Geschäftsleitung der Meyer Werft eine Beschäftigungssicherung für das Jahr 2021 angeboten. Verhandlungen darüber, dieses Ziel z.B. durch den Verzicht auf Sonderzahlungen zu erreichen, wurden Mitte November von der IG Metall und dem Betriebsrat abgebrochen. Nun hat man doch noch zusammengefunden.

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste: »Bei diesem Kompromiss steht die Sicherung der Arbeitsplätze ganz oben. Dafür verzichten die Beschäftigten auf einen Teil ihrer Sonderzahlungen. Gemeinsam müssen wir jetzt die Zukunft gestalten und die Belegschaft dabei mitnehmen.«

Thomas Gelder, Geschäftsführer der IG Metall Leer-Papenburg: »Wir wollen verhindern, dass Stammbeschäftigte in Kurzarbeit auf Lohn verzichten müssen, und ihre Arbeit von Werkvertragsbeschäftigen übernommen wird. Dazu gibt es gute Ansätze in dem Eckpunktepapier.«

Nico Bloem, Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft: »Die Beschäftigten haben in den vergangenen Wochen mit vielen Aktionen klargemacht, dass sie nur etwas abgeben, wenn das Unternehmen ihnen eine Perspektive bietet. Wir erwarten, dass wir in den weiteren Verhandlungen zu einer grundsätzlichen Klärung und einer langfristigen Sicherheit für die Stammbeschäftigten kommen.«

Die Einigung steht bis Freitag unter dem Vorbehalt der Zustimmung der IG Metall-Mitglieder.