WISTA Germany, der deutsche Ableger der Women’s International Shipping & Trading Association, hat die Leiterin des Hamburger Seemannsclubs Duckdalben als »Personality of the Year« (WISTA Germany PotY 2020) ausgezeichnet.
Zum vierten Mal vergibt WISTA Germany den Preis »Personality of the year« an Frauen, die sich durch ihre besonderen Leistungen, ihre Ausbildung, ihr Fachwissen und ihr verantwortungsvolles Verhalten als modernes Vorbild in der deutschen maritimen Wirtschaft auszeichnen.
Im Rahmen der SMM Digital 2021 wurde nun Ake Wibel geehrt, die sich seit 25 Jahren im Internationalen Seemannsclub Duckdalben in Hamburg für Seeleute einsetzt. WISTA Germany würdigt ihr Engagement, aber auch ihre Offenheit. »Das A und O der maritimen Industrie sind die Seeleute. Anke Wibel und ihre Kollegen sorgen dafür, dass die Seeleute auch fern der Heimat die nötige Unterstützung bekommen. Unnötig zu sagen, dass gerade in diesen schwierigen Zeiten der Pandemie mit fast geschlossenen Grenzen und kaum stattfindendem Crew-Austausch die Arbeit von Anke wichtiger denn je ist«, so der Verband.
»Indem wir Seeleuten nicht die Möglichkeit geben, an Land zu gehen, haben wir sie zu Gefangenen auf ihren eigenen Schiffen gemacht, obwohl sie kein einziges Verbrechen begangen haben«, sagte Anke Wibel in ihrer Dankesrede. »Ohne die hohe Zuverlässigkeit der Seeleute an Bord und ihre Bereitschaft, sich auf diese neue, harte Situation einzustellen, wäre der weitere Welthandel nicht möglich gewesen. Viele Menschen an Land können sich einfach nicht vorstellen, was das Eingesperrtsein an Bord für die menschliche Seele bedeutet. Ohne die Chance, einfach mal draußen spazieren zu gehen, oder die Möglichkeit, das Nötigste zu kaufen. Tag für Tag, und Monat für Monat!«
»Anke verkörpert genau das, was wir für heaushebenswert halten«
Laudatorin Annette Suhrbier, Director Sales bei der Döhle Group, erklärte: »Anke verkörpert genau das, was wir für heaushebenswert halten: Offenheit und ein Auge für Diversität, für Seeleute unabhängig von Religion oder Ethnie. Es zählt der Mensch.« Gerade jetzt in der Corona-Krise zeige sich, wie unerlässlich die Seeleute für die weltweite Versorgung seien. »Da ist es schön zu wissen, dass es Institutiuonen wie den Seemannsclub Duckdalben gibt, die auch die seelische Seite der Seeleute beachten, die sonst of zu kurz kommt.«
Wibel ist es ein Anliegen, im Seemannsclub allen mit der gleichen Einstellung zu begegnen, egal ob Mann, Frau, Offizier oder Matrose. »Es sind Freund und sio begegnen wir ihnen auch, die Position an Bord spielt keine Rolle. Im Club sind sie Gleiche unter Gleichen«, sagt Wibel.
»Es geht darum, zu zeigen, wie vielfältig die Berufe und Chancen in derBranche sind«
Als sie angefangen habe, seien Frauen in der Schifffahrt und auch in der Seemannsmission noch eine Seltenheit gewesen. Heute liege die Frauenquote im Club bei ca. 5 %, also immer noch nicht sonderlich hoch. Dennoch sei man nicht mehr »der bunte Vogel« in einer reinen Männerwelt. Eines gelte aber immer noch: »Sein Herz auszuschütten oder mal Schwäche zu zeigen, das fällt vielen Seemännern gegenüber einer Frau leichter.« Für Wibel ist die Auszeichnung auch eine Chance, auf breiterer Basis für die Würde der Seeleute einzutreten.
WISTA-Germany-Präsidentin Claudia Ohlmeier erklärt: »Die Auszeichnung als POTY ist nicht von einer WISTA-Mitgliedschaft abhängig. Es geht darum, mit den unterschiedlichen Persönlichkeiten, die ausgezeichnet werden, Erfolge zu feiern und zu zeigen, wie vielfältig die Berufe und Chancen in derBranche sind.«
Mehr über die Vita und die Arbeit von Anke Wibel gibt es im HANSA Podcast vom 21. Dezember 2020 nachzuhören:
