Nautiker schlagen Alarm: Rund 1,6 Mio. t Munition liegen auf dem Meeresgrund von Nord- und Ostsee. Die rostenden Altlasten werden zu einer ernsten Gefahr für die Schifffahrt.

Der Deutsche Marinebund e. V. (DMB) [ds_preview]und der Deutsche Nautische Verein (DNV) warnen vor der gefährlichen Munition am Meeresgrund und fordern die Bundesregierung und die Regierungen der Küstenländer zum umgehenden Handeln auf. 

Schätzungen zufolge liegen in der Nordsee rund 1,3 Mio.t konventioneller Munition, in der Ostsee etwa 300.000 t. Dazu kommen in den deutschen Meeresgewässern mehr als 5.000 t chemischer Kampfstoffe. Jedes Jahr komme es zu mehr als 900 Vorfällen im Zusammenhang mit den alten Kampfmitteln. 

»Wir sprechen von tickenden Zeitbomben«, erklären jetzt der Präsident des DMB, Staatssekretär a.D. Heinz Maurus, und Kapitän Christian Suhr, Vorsitzender des DNV. Der Zustand der Munitionshüllen habe sich durch Korrosion in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Wenn gäben die korrodierenden Metallkörper giftige Substanzen ab und könnten zudem nicht mehr geortet werden.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen den enormen Handlungsdruck. Neben sprengstofftypischen Verbindungen wie Phosphor enthalte die konventionelle Munition laut Bundesumweltministerium Schwermetalle wie Quecksilber, die nach dem Wegrosten der Metallhüllen in die Meeresumwelt gelangten. Noch gravierender ist der entstehende Cocktail bei chemischen Kampfstoffen. 

Der Deutsche Marinebund und der Deutschen Nautische Verein hatten in der Vergangenheit wiederholt auf dieses Problem hingewiesen und appellieren an die Bunderegierung und an die Ministerpräsidenten der Küstenländer, endlich Verantwortung zu übernehmen. »Wir brauchen eine bundesweite Strategie und Koordination sowie die Übernahme der Kosten.«