Elbvertiefung endlich fertig: Ab Anfang Mai sollen neben den neuen Regelbreiten auch die neuen zulässigen Höchsttiefgänge auf der Elbe freigegeben werden. Die Wirtschaft fordert nun eine »Zukunftsausrichtung des Gesamtsystems Hafen«.
[ds_preview]Die Baggerarbeiten zur Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrinne sind von der Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in diesem Monat vollständig abgeschlossen worden, meldet das Bundesverkehrsministerium. Somit könnten voraussichtlich ab Anfang Mai neben den neuen Regelbreiten, die bereits ab Mitte Februar bessere Begegnungen ermöglichen, auch die neuen zulässigen Höchsttiefgänge freigegeben werden.
Bundesminister Andreas Scheuer: »Der Bund hat geliefert: Die Wasserbauarbeiten an der Elbe zwischen der Nordsee und Hamburg sind abgeschlossen. Damit liegen wir an der Bundesstrecke bislang sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan und können so absehbar den Verkehr zum und aus dem Hamburger Hafen wesentlich erleichtern.«
Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS): »Eine Mammutaufgabe ist geschafft, eines der wichtigsten Verkehrsprojekte steht vor dem Abschluss. Ab Mai folgt die erste Freigabe für die neuen Tiefgänge, voraussichtlich im zweiten Halbjahr kann die Schifffahrt dann die neue Tiefe vollständig nutzen. Gemeinsam mit Hamburg stimmen wir derzeit die Details dazu ab.«
Handelskammer fordert »energische und konsequente Zukunftsausrichtung des Gesamtsystems Hafen«
Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, sieht in der Fahrrinnenanpassung eine »große Chance« für den Hafen. »Wir werden diese Chance aber nur ergreifen, wenn wir gleichzeitig eine energische und konsequente Zukunftsausrichtung des Gesamtsystems Hafen anstoßen, wie wir dies in unserem ›Zukunftsplan Hafen 2040‹ vorschlagen«, so Aust. Basis für den neuen Hafenentwicklungsplan des Senats müsse eine unabhängige Potenzialanalyse für den Hafen mit einem internationalen Benchmarking sein, um dieser zentralen Anforderung gerecht zu werden.
Im Sommer 2018 hatte das lange geplante und durch verschiedene Klagen verzögerte Projekt doch noch Baurecht bekommen und die Vorbereitungsarbeiten konnten beginnen. Die Vertiefung und Verbreiterung der Fahrrinne sollte zwei Jahre dauern und mehr als 600 Mio. € kosten. Bei der »bedarfsgerechten« Ausbaggerung handelt sich nicht um eine flächendeckende Vertiefung, sondern um die Abtragung verschiedener Erhebungen vom Elbgrund. Mit dem Abschluss der Arbeiten ist jetzt Schiffen mit Tiefgängen bis zu 13,50 m (tideunabhängig) beziehungsweise 14,50 m (tideabhängig) die Zu- und Abfahrt möglich. Auf rund 40% der Länge war die Fahrrinne bereits ausreichend tief. Hinzu kam eine notwendige Verbreiterung des Fahrwassers an bestimmten Stellen.