Er hat die Geschicke der Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd in den vergangenen 20 Jahren entscheidend geprägt – morgen wird Michael Behrendt 70 Jahre alt.
Zwölf Jahre bis [ds_preview]2014 war Michael Behrendt Vorstandschef, seither ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates. Morgen wird Michael Behrendt 70 Jahre alt. Gefeiert wird auf Sylt, allerdings in kleiner Runde statt mit einer großen Gästeschar. »Mehr geht ja wegen Corona nicht«, sagt der Jubilar.
1951 in Hamburg als Sohn eines Spediteurs geboren, studierte Behrendt Jura an der Hamburger Universität und schloss mit dem Assessorexamen ab. 1984 startete er in der Rechtsabteilung der früheren Hapag-Lloyd-Logistiktochter VTG, stieg 1994 zum Geschäftsführer auf und 1999 Vorstandschef der aus der Fusion von VTG und Lehnkering entstandenen VTG Lehnkering AG. Spätestens seither, als er gleichzeitig Vorstandsmitglied und ab 2002 Vorstandschef der damaligen Tui-Tochter Hapag-Lloyd wurde, bestimmte er maßgeblich den Kurs der Reederei, die nach einigen guten Jahren ab 2008, dem Jahr der Lehman-Pleite, auch durch eine lange Krisenzeit steuern musste.
Dass es damals gelang, den Verkauf an den asiatischen Mitbewerber NOL zu verhindern und mit dem Albert-Ballin-Konsortium unter Mithilfe der Stadt und des Investors Klaus-Michael Kühne eine neue Eigentümerstruktur zu schmieden, nennt er seinen größten Erfolg. »Es stand viel für das Unternehmen, aber auch für Hamburg auf dem Spiel und ich wollte nicht der sein, der hier das Licht ausmacht.«
Behrendt war es auch, der nach den gescheiterten Fusionsgesprächen mit Hamburg Süd die Übernahme der chilenischen CSAV einfädelte, die sein Nachfolger als CEO, Rolf Habben Jansen, nur noch vollenden musste. 2014 räumte er das Chefzimmer in der Hamburger Unternehmenszentrale und wechselte als Vorsitzender in den Aufsichtsrat, auch gab er damals das Amt als Präsident des Verbandes Deutscher Reeder ab. »Seitdem halte ich mich aus den operativen Fragen heraus«, sagt er.
Sein Credo als Chefaufseher: »Wenn man mich um Rat bittet, helfe ich gern, aber ich dränge mich nicht auf.« Der Kontakt sei aber sehr gut, das Verhältnis zum Vorstand, vor allem zu seinem Nachfolger Habben Jansen, »ist ausgezeichnet.« Es folgten die Übernahme der arabischen UASC und der Börsengang, der Behrendt bei zwei Versuchen noch verwehrt geblieben war. Heute ist Hapag-Lloyd die Nr. 5 in der weltweiten Containerschifffahrt, verdiente zuletzt wieder glänzend und ist nach Ansicht von Behrendt bestens ausgestellt.
Noch bis 2024 steht er an der Spitze des Kontrollgremiums, »was danach kommt, wird man sehen.« Behrendt ist verheiratet und hat zwei Kinder. (KF)