Im Zuge eines beispiellosen Ratenaufschwungs hat auch der Secondhand-Markt spürbar angezogen. Im vergleich zu 2020 wechselten doppelt so viele Containerschiffe den Besitzer.
In den vergangenen Monaten [ds_preview]waren auch die Schiffspreise langsam den davonziehenden Raten gefolgt und hatten sich spürbar erhöht. Ein Beispiel: MSC hatte jüngst ein 19 Jahre altes Panamax-Schiff für 50 Mio. $ erworben. Im Juli des Vorjahres war ein vergleichbares Schiff für weniger als 10 Mio. $ zu haben.
Eine Drei-Jahres-Charter hätte allerdings rund 70 Mio. $ gekostet, so dass sich der hohe Kaufpreis für MSC offenbar rechnet. Und in vielen anderen Fällen ganz offensichtlich auch: Seit Spätherbst 2020 hat die in Genf residierende Linienreederei nicht weniger als 70 Schiffe am Secondhand-Markt erworben.
Derzeit, so schreibt die Schifffahrtsorganisation BIMCO, bieten die gestiegenen Asset-Preise einen hohen Anreiz, Tonnage zu verkaufen. Die Gewinne, die jetzt erzielt werden, könnten potenziell die Verluste aus dem bisherigen Lebenszyklus der Schiffes ausgleichen, sagt Chefanalyst Peter Sand.
Im ersten Halbjahr 2021 haben laut BIMCO insgesamt 277 Containerschiffe mit 922.000 TEU den Besitzer gewechselt, ein Sprung von 103,7% gegenüber 136 gekauften und verkauften Schiffen im gleichen Zeitraum 2020. Die Durchschnittsgröße der gehandelten Tonnage lag dabei bei 3.403 TEU.
Die mit Abstand am meisten gehandelten Schiffe in diesem Jahr waren Feederschiffe bis 3.000 TEU, von denen 167 Einheiten mit insgesamt 289.636 TEU verkauft wurden (+165,1% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020). Dazu kommen 54 Post-Panamax-Schiffe (5.000–9.999 TEU) mit 358.874 TEU. Noch größere Schiffe (+10.000 TEU) waren mit fünf Transaktionen dagegen kaum gefragt.