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Die MPP-Reederei Chipolbrok ist regelmäßiger Gast im Hamburger Hafen – jüngst mit der »Wladyslaw Orkan«. Der wichtigste und für die operativen Abläufe attraktivste Hafen in Europa ist für das chinesisch-polnische Joint Venture aber Antwerpen.[ds_preview]

Das Flaggschiff der Reederei – die kürzlich ihr 70-jähriges Jubiläum gefeiert hatte – startete zuletzt seine 86. Reise mit Ladeaktivitäten in Hamburg. Neben Stromversorgungsanlagen und Gehäusen für Mumbai sowie Propellern für Shanghai bestand die Ladung hauptsächlich aus Projektmaterial, das für die chinesische Holz- und Mineralienindustrie bestimmt ist.

Nach Angaben der Reederei legte der der 30.400-Tonner mit 640 t Krankapazität nach zwei Tagen Ladetätigkeit mit Kurs auf »unseren wichtigsten europäischen Basishafen Antwerpen« ab. Am Zuidnatie Breakbulk Terminal wurden etwa 16.000 t Ladung aufgenommen. »Was die ›Wladyslaw Orkan‹ betrifft, aber auch die Mehrzahl der vorherigen Anläufe, so zeigte sich erneut, dass Antwerpen ein wichtiger Stahlhafen bleibt«, heißt es seitens Chipolbrok.

Antwerpen ist günstiger und produktiver

In Antwerpen lud »Wladyslaw Orkan« verschiedene Stahlprodukte für Mumbai, Singapur und Shanghai, insgesamt 12.200 t. Zudem wurden Maschinen und Projekt-Kollis umgeschlagen: etwa für Shanghai ein 130 t schwerer Kristallisator und zwei Azipods von je 175 t sowie für Qingdao ein 185-t-Kessel und für Zhuhai 4.100 Frachttonnen Ladearme. Im Anschluss wurden in Aliaga 2.700 m³ Transformatoren und Zubehör aufgenommen, das »Schwerstgewicht« lag bei 225 t.

In der Regel bedient die Reederei – der Hamburger Makler Toepfer Transport führt sie auf Rang 5 im MPP-Markt für Tonnage mit mindestens 100 t Krankapazität – sowohl Hamburg als auch Antwerpen im Rahmen ihrer regelmäßigen Fahrpläne. Für Importe wird der belgische Hub bevorzugt, der für Lösch-Arbeiten leichter zugänglich sei.

Generell habe der Hafen Vorteile, heißt es gegenüber der HANSA: »Antwerpen ist kostentechnisch attraktiver und hat auch eine bessere Produktivität, was unsere Liegezeiten verkürzt.« Chipolbrok hat entsprechend mehr Anläufe in Antwerpen als in jedem anderen europäischen Hafen und schlägt dort auch um ein Vielfaches mehr Ladung um als in jedem anderen Hafen auf dem Kontinent.

Der Großteil der von der Reederei beförderten Ladung besteht aus Industrieausrüstung, zu der auch Windkraftanlagen gezählt werden. Die 14 eigene und sechs gecharterte Schiffe umfassende Flotte wird traditionell aber auch für Stückgut- sowie Schüttgut-Transporte eingesetzt. Zudem spielen Stahlprodukte traditionell eine wichtige Rolle bei der Auslastung der vergleichsweise großen MPP-Schiffe.

Mehr Nachfrage

Wie der gesamte Markt profitiert auch Chipolbrok von einem derzeit positiven Trend: Bereits im letzten Jahr habe man eine gestiegene Nachfrage aufgrund von Ladungsüberhängen und hohen Raten bei den Container-Carriern erlebt. Als Reaktion wurde weitere Tonnage eingechartert. »Die Größe dieser Schiffe vom Typ Warnow erlaubt es uns, mehr Ladung aufzunehmen und die Anforderungen unserer Kunden besser zu erfüllen. Zudem haben wir mehr Flexibilität, um Häfen außerhalb des regulären Fahrplans anzulaufen«, sagt die Reederei. Man fühle sich »gut vorbereitet« auf einen erhöhten Ladungsstrom, »der insbesondere unsere Dienste von Fernost nach Amerika und Europa betrifft.«