Jamaika, Kenia, Deutschland – oder ein anderes Farbenspiel für eine neue Regierungskoalition? Wenn das Wahlvolk Ende September an die Urne tritt, könnten auch für die Schifffahrt nicht ganz unerhebliche Weichenstellungen ausgelöst werden.[ds_preview]
Effizienz und Klimaschutz werden zweifellos auch in den kommenden Jahren im Fokus stehen. Das glaubhafte Bekenntnis zur Weiterentwicklung und Umsetzung grüner(er) Technologien haben die Branche und (fast) alle maßgeblichen Parteien bereits gemein.
Spannend wird jedoch zu beobachten sein, ob und wenn ja, wie sich die im Bundestag vertretenen Parteien zu unterstützenden Maßnahmen positionieren. Ja, es wurde bereits einiges getan, sei es über finanzielle Förderungen für alternative Antriebstechnologien, das »Maritime Bündnis« oder das Ihatec-Programm für die Hafenwirtschaft. Auf dem Weg zur angestrebten Dekarbonisierung der Schifffahrt ist allerdings noch einiges zu tun. Sowohl von Seiten der IMO auf globalem Parkett als auch von der EU durch ihre – von vielen sehr kritisch beäugte – regionale Politik wird der Druck nicht abnehmen.
Dass Reeder, Schiffbauer, Zulieferer und Häfen bereit sind, ihren Teil zu leisten, haben sie hinlänglich deutlich gemacht. Je größer die Anforderungen aber werden, desto wichtiger sind gute politische Rahmenbedingungen auch auf nationalem Level. Es geht nicht zuletzt um Arbeitsplätze, die Sicherung von Know-how, bisweilen ganze Unternehmen und nationale Handelsinteressen. Standort- und Industriepolitik sind gefragt, auch mit finanziellen Mitteln. Mit jeder neuen Klimaschutzdebatte wächst der Bedarf.
Nicht zuletzt steht auch die Ernennung eines neuen Maritimen Koordinators an. Norbert Brackmann tritt bekanntlich nicht noch einmal zur Wahl an. Der CDU-Politiker hat sich in der Branche einen akzeptablen Ruf erarbeitet, nun zieht er sich ins Privatleben zurück (in der aktuellen Folge vom HANSA PODCAST zieht er Bilanz und regt erneut Änderungen im Zuschnitt der maritimen Politik an – einfach kostenfrei reinhören auf www.hansa-online.de/hansa-podcast/). Welches Parteibuch sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin hat, ist noch nicht abzusehen, ebenso wenig wie der exakte Zuschnitt von Befugnissen. Für die Zukunft der deutschen Schifffahrt dürfte der Posten aber weiter eine wichtige Rolle einnehmen.
Man darf gespannt sein, wie die Wahl und die Koalitionsverhandlungen ausgehen, die hoffentlich nicht wieder so lange dauern. Wie viele andere Wirtschaftszweige braucht auch die Schifffahrt klare und verlässliche Rahmenbedingungen – und das möglichst zeitnah. Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht …