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Der Energieversorger RWE nutzt die Errichtung seines Offshore-Windparks »Kaskasi« um innovative Produkte und Installationsmethoden zu testen – dazu zählt unter anderem das weltweit erste recycelbare Rotorblatt. [ds_preview]

Im Offshore-Windpark »Kaskasi« vor der Küste Helgolands wollen Siemens Gamesa und RWE einige Windturbinen mit recycelbaren 81 m langen »RecyclableBlade« errichten. Der Windpark »Kaskasi«, der 2022 seinen Betrieb aufnehmen soll, spielt für RWE eine »wesentliche Rolle bei der Erprobung des weltweit ersten recyclebaren Rotorblatts unter Betriebsbedingungen«, heißt es seitens des Energieunternehmens.

Für viele Komponenten einer Windturbine, wie zum Beispiel den Turm und Teile der Gondel, gebe es bereits etablierte Recyclingverfahren, so RWE. Die in den Rotorblättern von Windkraftanlagen verwendeten Verbundwerkstoffe seien allerdings bisher schwieriger zu recyceln, da alle Komponenten in Harz gegossen und so miteinander verbunden werden. Der Hersteller Siemens Gamesa verwendet in seinem recycelbaren Rotorblatt ein neuartiges Harz, dessen chemische Struktur eine effiziente Trennung der Komponenten ermöglichen soll. Dies geschehe in einem Prozess, der die Eigenschaften der einzelnen Materialien schützt und ihre Wiederverwendung in neuen Anwendungen ermöglicht, zum Beispiel in der Automobilindustrie oder in Konsumgütern, wie Koffern oder Flachbildschirmgehäusen.

Neue Stahlkragen, verbesserte Installationsmethoden

In seinem 342 Megawatt-Windpark »Kaskasi« installiert RWE außerdem erstmals spezielle Stahlkragen um drei Monopile-Fundamente. Der sogenannte »Collared Monopile« wurde auf Grundlage eines von RWE entwickelten Patents entworfen und wird nahezu ebenerdig um den Monopile gelegt. Der Raum zwischen Kragen und Monopile-Fundament wird mit Fugenmaterial, sogenanntem Grout, gefüllt, um eine stabile Verbindung herzustellen. RWE wird begleitende Tests durchführen, um nachzuweisen, dass der Stahlkragen das Verhalten der Fundamentstruktur im Vergleich zu Standard-Monopiles verbessert.

Nicht zuletzt will RWE bei der Errichtung von Kaskasi eine verbesserte Installationsmethode anwenden, um die Fundamente für die Windturbinen bis zur endgültigen Tiefe in den Meeresgrund einzubringen. Die Anwendung der Vibrationsrammtechnik, des sogenannten »Vibro Pile Driving«, soll eine deutlich schnellere und schonendere Einbringung bei gleichzeitig reduzierter Schallentwicklung ermöglichen. Die Pilotanwendung bei Kaskasi wird laut RWE durch ein umfangreiches Forschungsvorhaben begleitet, welches durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

Der Offshore-Windpark Kaskasi entsteht 35 km nördlich von Helgoland, er wird rund 38 Windenergieanlagen umfassen und Ende 2022 in Betrieb gehen.