Der deutsche Schiffbau könnte unter Umständen auf ein Niveau von 70 Neubauten pro Jahr zurückkehren, meint Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer beim Verband Schiffbau und Meerestechnik (VSM).

In der neuen Folge vom HANSA PODCAST sagt Lüken, eine solche Entwicklung sei durchaus denkbar, wenn die dringend notwendigen Anpassungen in der maritimen Politik erfolgen und die Regierung die Bedeutung des Schiffsbaus erkennt. »Wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen in den nächsten zwei bis drei Jahren umzugestalten«, könne man die Stückzahlen wieder hochfahren und Schiffe aus verschiedenen Marktsegmenten bauen. Dabei verweist Lüken auf das Jahr 2005, als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde und 70 Neubauten abgeliefert wurden, darunter 51 Containerschiffe. Zum Vergleich: letztes Jahr waren es insgesamt 13 Neubauten.

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Ungeachtet der immer wieder aufkommenden negativen Schlagzeilen aus der Branche – »leider Gottes ist es aktuell der Fall« – bewahrt sich Lüken eine gewisse Zuversicht: »Weil wir es es können. Man muss sich vor Augen führen, wie groß der Kompetenzpool im Lande ist.«

Für die notwendigen politischen Maßnahmen erläutert der VSM-Chef im Podcast einige Vorschläge. Einer der zentralen Punkte ist für den VSM der große europäische Markt. Man müsse auch förder-politisch etwas stärker darauf achten, wie diese Nachfrage bedient werden kann.

Der Schiffbau-Experte spricht über die Chancen des Standorts Deutschland im Zuge der anstehenden Dekarbonisierung der Schifffahrt, Subventionen in Asien, die Wertschöpfung im Lande und die Werften-Konsolidierung, den Einstieg von internationalen Investoren, Werkverträge, die Spezialisierung auf Spezialmärkte oder den Bau von Standardschiffen. Ob das in Deutschland wieder möglich sei? »Ich glaube, dass es gelingen kann, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, das wir genau das schaffen.«

Zudem gibt Lüken Einblick in seine Erwartungen an die künftige Bundesregierung auf nationaler, europäischer und globaler Ebene sowie seine Meinung zum geplanten CO2-Handel, der »EU-Taxonomie« und zur Investitionsbereitschaft der Wirtschaft.

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