Erneut hat ein Schiff der Leeraner Schifffahrtsgruppe Ems-Fehn Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Unternehmenschef Manfred Müller fand deutliche Worte.[ds_preview]
Die »Fehn Light« der in Ostfriesland ansässigen Reederei Fehn Ship Management hat sich an einer nächtlichen Such- und Rettungsaktion beteiligt und elf Bootsflüchtlinge an die spanische Küstenwache übergeben.
Das Schiff fährt aktuell unter dem Charternamen »Olivia M.« und war von der spanischen
Rettungsleitstelle in Almeria aufgefordert worden, nach einem Boot mit Flüchtlingen zu suchen, das in der Nähe vermutet wurde. Nach anderthalbstündiger Suche in tiefer Dunkelheit wurde das Boot schließlich gefunden, wie Ems-Fehn mitteilte. An Bord waren elf Personen. Das Boot wurde längsseits genommen, die Männer mit Wasser und Nahrung versorgt.
Eine Stunde später erreichte ein Boot der spanischen Küstenwache die »Olivia M.« und übernahm die Flüchtlinge. Dank dem entschlossenen und effizienten Handeln von Kapitän und Mannschaft seien elf Menschenleben gerettet worden, so die Reederei weiter.
Die »Olivia M.« ist derzeit unterwegs von Amsterdam mit einer Ladung Stahl für zwei Häfen in Italien. Zum Zeitpunkt der Rettungsaktion befand sie sich am östlichen Ausgang der Straße von Gibraltar, eines der meistbefahrenen Schifffahrtswege der Welt. Gleichzeitig ist dieses Seegebiet eine viel genutzte Route von Flüchtlingsbooten, die in Nordafrika mit dem Ziel Spanien starten. Laut aktueller Statistik des spanischen Innenministeriums sind im vergangenen Jahr allein auf dieser Route mindestens 95 Bootsflüchtlinge ums Leben gekommen.
»Ehernes Gesetz«
»Für uns ist es ein ehernes Gesetz, dass wir Menschen aus Seenot retten«, sagte Manfred Müller, Chef der EMS-Fehn-Group in Leer. Daran ändere auch die aktuelle Diskussion über die Aufnahme von Bootsflüchtlingen in Europa nichts. »Unsere Kapitäne haben die klare Order, sich ohne Wenn und Aber an Such- und Rettungsaktionen zu beteiligen. Wir überlassen diese Menschen nicht ihrem Schicksal. Kapitän und Besatzung der ›Olivia M.‹ haben vorbildlich reagiert und dafür danke ich ihnen«, so Müller weiter.
Vor rund zwei Jahren hatten im gleichen Seegebiet die ebenfalls zur Reederei Fehn Ship Management gehörenden »Fehn Calypso«, »Fehn Lyra« und »Catania« innerhalb von drei Wochen insgesamt 20 Bootsflüchtlinge gerettet.