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Nach Containerschiffskapazität ist jetzt die Mediterranean Shipping Company (MSC) die größte Reederei. Der bisherige Branchenprimus Maersk wird auf Platz 2 verdrängt.[ds_preview]

Rund 52 Jahre nach ihrer Gründung im Jahr 1970 hat MSC, die langjährige Nummer zwei, am 5. Januar 2022 die dänische Maersk Group als weltgrößte Containerlinienreederei abgelöst. Wie Daten des Branchendienstes Alphaliner zeigen, verfügt MSC heute über eine Flotte von 645 Containerschiffen mit einer Gesamtkapazität von 4.284.728 TEU. Damit hält das Unternehmen einen Weltmarktanteil von 17,0 %.

Im Gegensatz zu den meisten anderen großen Reedereien, die ihre Position in den Top Ten durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen erreicht haben, ist der Aufstieg von MSC an die Spitze ausschließlich organisch erfolgt. Das starke Wachstum der Reederei in den letzten Jahren wurde vor allem durch Einführung von großer, neu gebauter Containerschiffe erreicht. Seit 2020 kamen zudem 128 gebrauchte Containerschiffe in die Flotte.

Im ersten Quartal 2022 wird MSC voraussichtlich seine erste Reederei-Akquisition abschließen und eine 67-prozentige Mehrheitsbeteiligung an dem brasilianischen Regional- und Binnenschifffahrts- und Logistikunternehmen Log-In Logistica erwerben. Damit werde die Kapazität der MSC-Flotte um weitere ca. 15.000 TEU wachsen, so Alphaliner.

1 Mio. TEU im Auftragsbuch

Mit einem bestätigten Neubauauftragsbuch von fast genau 1 Mio. TEU, dem größten aller Reedereien, werde MSC seine Position als weltgrößte Containerlinie im Laufe des Jahres 2022 voraussichtlich weiter festigen, so Alphaliner.

MSC war 2021 die Linienreederei mit dem stärksten Wachstum, wie Alphaliner gestern meldete. In den ersten Tagen des Jahres 2022 verringerte die Reederei ihren Abstand zu  Maersk durch die Ablieferung weiterer Schiffe, die das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr gebraucht erworben hatte. Dazu gehören die 1.118 TEU große »MSC Ada F« (ex »Adam Pearl«), die 1.087 TEU große »MSC Manasa F« (ex »Alion«) und die 2.732 TEU große »MSC Giada III« (ex »Scio Sky«).

»Das Schiff, das schließlich den Unterschied ausmachte, war die 4.992 TEU große ›Mexico‹, die bis vor kurzem an Maersk verchartert war«, berichtet Alphaliner. MSC hatte das Schiff bereits im Juni 2021 für 50,5 Mio. $ vom nicht operativ tätigen Eigner XT Shipping gekauft. Die »Mexico« ging am 30. Dezember in Singapur vor Anker und wurde wenige Tage später an MSC übergeben. Das 2020 gebaute Panamax-Schiff hat Singapur am Morgen des 6. Januars unter seinem neuen Namen »MSC Mexico« verlassen.

Alphaliner erwartet, dass die Kapazitätslücke zwischen MSC und der Maersk-Gruppe noch einige Wochen lang eng bleiben wird, so dass die Dänen aufgrund täglicher Flottenfluktuationen durch An- und Abmietungen theoretisch für kurze Zeit wieder die Nase vorn haben könnten. Nach den für das erste Halbjahr 2022 geplanten Ablieferungen von Neubauten werde MSC  dann aber »dauerhaft die Nummer eins sein«, heißt es.

Start 1970 mit einem Secondhand-Schiff

MSC begann 1970 mit einem in Deutschland gebauten, gebrauchten Schiff von nur 2.900 dwt, das von Hapag-Lloyd erworben und in »Patricia« umbenannt wurde. Heute hält die MSC-Gruppe mit Sitz in Genf diversifizierte Beteiligungen in den Bereichen Linienschifffahrt (MSC, WEC Lines, Medlog, Linea Messina), Terminals (TIL, MSC), Ropax-Fähren (GNV), Schnellfähren (SNAV), Logistik (Medlog), Kreuzfahrten (MSC Cruises) und anderen verwandten Bereichen.

Im Dezember 2021 unterzeichnete die Reedereigruppe eine Vereinbarung mit dem französischen Bolloré-Konzern zur Übernahme von Bolloré Africa Logistics, einem Logistikdienstleister und Terminalbetreiber in Afrika, mit einem Unternehmenswert von 5,70 Mrd. € nach Abzug von Minderheitsanteilen.

Bei der Berechnung der Gesamtkapazität von MSC hat Alphaliner nicht die der Linea Messina (ca. 23.000 TEU) angerechnet, da MSC nur eine Minderheitsbeteiligung von 49 % hält. Eingerechnet wurden dagegen Schiffe, die sich im Besitz von MSC befinden, sowie Schiffe, die von MSC gechartert oder von Dritten geleast werden. Dabei wird die ganze Unternehmensgruppe betrachtet, und im Falle von MSC auch eine kleine Anzahl von Schiffen der innereuropäischen Reederei WEC Lines, sowie eine kleine Anzahl von Schiffen, die von Medlog ebetrieben wrden, eingerechtet.