Nach umstrittenen Äußerungen zur Sicherheitspolitik ist Vize-Admiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Deutschen Marine, zurückgetreten.[ds_preview]
Schönbach hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht um die Versetzung in den Ruhestand gebeten. Die SPD-Politikerin, die zuvor mit Schönbachs Vorgesetztem, Generalinspekteur Eberhard Zorn, über Konsequenzen beraten hatte, nahm das Gesuch umgehend an, wie es heißt. Der 56-jährige Vize-Admiral kam damit seiner Entlassung zuvor.
Schönbach hatte bei einem Besuch in Indien gesagt, die Halbinsel Krim sei für die Ukraine verloren, und damit der von Deutschland und seinen Partnern vertretenen Position widersprochen. Zu Wladimir Putins Motivation im Ukraine-Konflikt hatte er zudem erklärt, der russische Präsident verlange Respekt und verdiene diesen wahrscheinlich. Russland werde als »Partner gegen China« gebraucht.
Diese Äußerungen hatten für massive Irritationen und Verärgerung im politischen Berlin gesorgt. Für Montag war der ranghöchste Offizier der Marine zu einem klärenden Gespräch mit dem Generalinspekteur einbestellt worden.
In einem Statement erklärte Schönbach seinen Rücktritt: »Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen, halte ich diesen Schritt für geboten.«
Schönbach leitete als Inspekteur der Marine seit März des vergangenen Jahres die deutschen Seestreitkräfte. Von 2017 bis 2018 leitete er als Kommandeur die Marineschule Mürwik. Danach war er bis zu seiner Ernennung als Inspekteur als Nachfolger von Andreas Krause stellvertretender Abteilungsleiter »Strategie und Einsatz« im Bundesverteidigungsministerium in Berlin.
Der Befehlshaber der Flotte und Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, Konteradmiral Jan-Christian Kaack, übernimmt den Angaben zufolge bis zu einer Nachfolgeentscheidung den höchsten Posten bei der Marine.