Christophe de Margerie
© Sovcomflot

Die Rating-Agentur Fitch hat fünf russische Transportunternehmen in ihrer Bonitätsbewertung herabgestuft und auf Rating Watch Negative (RWN) gesetzt. Darunter sind die russischen Reedereien Fesco und Sovcomflot.

»Die Ratingmaßnahmen spiegeln den schweren Schock des operativen Umfelds in Russland und die geschwächte finanzielle Flexibilität wider und folgen auf die Herabstufung der russischen Staatsratings durch die Agentur am 2. März 2022«, so Fitch Ratings. Die Sanktionen gegen Russland infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine schwächten sie das operative Umfeld russischer Unternehmen, insbesondere ihren Zugang zu externen Finanzierungen, aber auch durch die Abwertung des Rubels und makroökonomische Fundamentaldaten wie eine Verringerung des BIP-Trendwachstums und steigende Inflationserwartungen.

Daher wurden nun fünf große russische Transportunternehmen aus den Bereicht Luftfahrt, Bahnverkehr und Schifffahrt in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft. Die Sanktionen schränken unter anderem die Möglichkeiten der Unternehmen ein, Geld ins Ausland zu transferieren, um neue Auslandsverbindlichkeiten zu begleichen, und verlangen von Exporteuren, 80 % der Exporterlöse in russische Rubel umzurechnen. »Wir gehen davon aus, dass die Restriktionen weiter verschärft werden, was das Risiko eines akuten Vertrauensverlusts in die heimische Wirtschaft erhöht und das Risiko steigert, dass die rechtzeitige Zahlung von Kupon oder Kapital auf Anleihen von Unternehmen beeinträchtigt wird«, so Fitch Ratings.

Infolgedessen hat die Agentur ihre Bewertung der »finanziellen Flexibilität« für alle russischen Unternehmen gesenkt, vor allem für exportorientierte Branchen und für Emittenten mit erheblicher externer oder Fremdwährungsfinanzierung. Im Schiffahrtsbereich wurden die Reederei Sovcomflot (SCF) von »BBB-« auf »B« herabgestuft und das Unternehmen auf Rating Watch Negative (RWN) gesetzt. Die Rating-Agentur erwartet, dass die mit dem Öl- und Gassektor verbundene Geschäftstätigkeit von SCF weitgehend fortgesetzt wird und das Unternehmen wahrscheinlich in der Lage sein wird, seine gesamten US-Dollar-Schulden weiterhin aus seinen exportorientierten US-Dollar-Einnahmen zu bedienen. Es bestehen nach EInschätzung der Experten aber erhöhte Risiken, insbesondere für die Wachstumspläne der Reederei, aufgrund von Sanktionen gegen jede neue Auslandsverschuldung und Eigenkapitalaufnahme.

Von der Herabstufung betroffen ist auch die Reederei Fesco (Far-Eastern Shipping Company), deren Rating von »B+« auf »B« herabgestuft und die RWN gesetzt wurde. Rund 13% der Schulden des Unternehmens lauten auf Fremdwährungen, etwa 30 % des EBITDA, hauptsächlich aus den Bereichen Hafen, Linienschifffahrt und Logistik, werden in US-Dollar erwirtschaftet.

Herabgestuft wurden auch die russische Fluggesellschaft Aeroflot und das größte russische Eisenbahnunternehmen PJSC Freight One sowie das Bahnunternehmen Globaltrans Investment.