Print Friendly, PDF & Email

Mit einer Unterschrift aus dem Oman hat die »Maritime Labour Convention« die Marke von 100 Ratifizierungen erreicht.[ds_preview]

Die Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) – eine Unterorganisation der Vereinten Nationen – gab jetzt bekannt, dass der Oman der 100. Staat ist, der das Seearbeitsübereinkommen in der Form von 2006 (MLC 2006) ratifiziert hat. »Dies bedeutet, dass nun mehr als 96% der weltweiten Bruttotonnage unter diese international vereinbarte Norm fallen«, heißt es in einer Mitteilung. Der Botschafter des Oman in der Schweiz, Idris Abdul Rahman Al Khanjari, übergab offiziell die Ratifizierungsunterlagen.

»Der Beitritt zum Seearbeitsübereinkommen 2006 ist eine klare Bestätigung der langjährigen Tradition des Sultanats Oman als bedeutende Seefahrernation in der Region. Diese Ratifizierung bekräftigt das Engagement meines Landes, die Bestimmungen des Übereinkommens einzuhalten, um menschenwürdige Arbeit für Seeleute zu erreichen. Wir werden keine Mühen scheuen, um die Arbeitsrechte von Seeleuten zu schützen«, sagte der Botschafter.

»Weltweite Referenz«

Lascharbeiten: Die Ladungsbereiche gelten zusammen mit dem Maschinenraum als relativ unfallträchtig. (Foto: Hollmann), Laschen, Container, Safety, Crew, Seeleute
Lascharbeiten: Die Ladungsbereiche gelten zusammen mit dem Maschinenraum als relativ unfallträchtig. (Foto: Hollmann)

Der Generaldirektor der IAO, Guy Ryder bezeichnete die Übergabe als einen Meilenstein: »Oman ist das erste Mitglied des Golf-Kooperationsrates, das sich den weltweiten Bemühungen um menschenwürdige Arbeit für Seeleute und einen fairen Wettbewerb für Reeder anschließt.« Das Übereinkommen, das 70 zuvor angenommene Übereinkommen und Empfehlungen konsolidieren soll, habe sich seit der ersten Idee »zu einer weltweiten Referenz für die Seeverkehrsbranche und zur vierten Säule des internationalen Seerechts« entwickelt.

In dem im Februar 2006 von den IAO-Mitgliedstaaten angenommenen Übereinkommen wurden zahlreiche bestehende Arbeitsnormen der Branche zusammengefasst, die nicht mehr den heutigen Arbeits- und Lebensbedingungen entsprachen, nur in geringem Umfang ratifiziert worden waren oder unzureichende Durchsetzungs- und Einhaltungssysteme aufwiesen. Die Zusammenfassung dieser oft sehr detaillierten Instrumente in einem einzigen Übereinkommen soll es den Ländern leichter machen, weltweit einheitliche Industrienormen und -standards zu regulieren und durchzusetzen.

Gewerkschaft und Reeder-Verband begrüßen »Meilenstein«

Stephen Cotton, Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF, begrüßte die Ratifizierung durch den Oman: »Als erster Golfstaat, der das Seearbeitsübereinkommen angenommen hat, weitet Oman die Schutzmaßnahmen dieses Übereinkommens nicht nur auf seine eigenen Seeleute aus, sondern auch auf diejenigen, die seine Häfen anlaufen und durch seine strategisch wichtigen Gewässer fahren.«

Guy Platten, Generalsekretär der Internationalen Schifffahrtskammer ICS, die die Interessen von Reedereien vertritt betonte: »Wie wir während der Pandemie gesehen haben, müssen die Regierungen, die das Übereinkommen ratifiziert haben, zu ihren Worten stehen und Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Seeleuten ergreifen. Jetzt ist es wichtiger denn je, dass mehr Regierungen dieses wichtige Übereinkommen ratifizieren, und ich hoffe, dass wir bald 150 Unterzeichner erreichen.«