Das Verteidigungsministerium interessiert sich offenbar für eine Übernahme des Rostocker Standorts der insolventen MV-Werften. Dort könnte eine reine Marine-Werft entstehen.[ds_preview]
Dieses Vorhaben soll der der Abteilungsleiter Rüstung in einem vertraulichen Schreiben niedergelegt haben. Der »Spiegel« hatte zuerst darüber berichtet, aber auch Branchenkreise haben das Interesse der Bundeswehr inzwischen bestätigt. Die Werft sei strategisch günstig gelegen. Rostock ist zudem das Hauptquartier der Marine.
Mit der Insolvenz der MV-Werften biete sich der Bundeswehr »die einmalige Gelegenheit, Teile der vorhandenen Werftinfrastruktur zu übernehmen«, schreibt demnach Admiral Carsten Stawitzki. Mit dem Krieg in der Ukraine habe die »konsequente Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr mehr denn je an Gewicht gewonnen.« In Rostock-Warnemünde könnten dort die Korvetten aus dem nahegelegenen Marinestützpunkt regelmäßig gewartet werden.
Nach Rücksprache mit dem Ministerium habe der Insolvenzverwalter einer Fristverlängerung für ein Bundeswehrangebot bis Anfang Mai inzwischen zugestimmt. Noch gibt es dem Vernehmen nach kein offizielles und konkretes Angebot des Bundes.
Nach der Übernahme von Stralsund (Stadt) und der Bremerhavener Lloyd Werft (Konsortium Zech/Rönner) gäbe es dann für den dritten von ehemals vier Standorten eine neue Perspektive. Von den etwa 800 Beschäftigten in der bisherigen Transfergesellschaft der MV Werften könnten langfristig etwa 500 von der Bundeswehr übernommen werden. An der Werft in Wismar soll ThyssenKrupp Interesse haben.
Die zum asiatischen Genting-Konzern gehörenden MV Werften mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund hatten im Januar Insolvenz angemeldet. Anfang März wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.