»Ich wollte eine einzigartige Karriere, die Schifffahrt bot mir diese Möglichkeit« – sagt Fatma Shakur von Bernhard Schulte Shipmanagement in der neuen Rubrik, die im Rahmen einer Kooperation zwischen der HANSA und WISTA Germany, dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading Association, künftig regelmäßig erscheint.
Wie lange sind Sie schon in der Schifffahrt tätig, und wie sind Sie dazu gekommen?
Fatma Shakur: Mein Engagement in der Schifffahrt begann, als ich 2012 mein Bachelor-Studium für Schiffsingenieurwesen in Kenia begann. In den folgenden fünf Jahren habe ich mehrere Praktika in verschiedenen Unternehmen in Mombasa absolviert, so dass ich sagen würde, dass ich nun schon seit zehn Jahren dabei bin. Meine beiden älteren Schwestern studierten bereits Medizin und Computertechnik, und obwohl mein Vater darauf bestand, dass ich Medizin studiere, wollte ich eine einzigartige Karriere, und die Schifffahrt bot mir diese Möglichkeit.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Shakur: Als technische Leiterin von zwei Containerschiffen bei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Hamburg beaufsichtige und überwache ich den gesamten technischen Betrieb der Schiffe, verwalte die Ressourcen, einschließlich des Budgets und der Besatzung, führe technische Inspektionen an Bord durch und stelle sicher, dass die Schiffe allen Vorschriften entsprechen. Außerdem sorge ich für die Umsetzung des Managementsystems für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt an Bord. Darüber hinaus gehöre ich zu einem Team, das daran arbeitet, dass die von uns verwaltete Flotte mit den kommenden EEXI-Vorschriften konform ist.
Wie haben Sie Ihren Weg zu WISTA gefunden?
Shakur: Ich hatte die Vision, im Jahr 2019 einen WISTA-Verband in Kenia zu gründen. Ich begann den Prozess und wurde von einer WISTA-Führungskraft aus Ghana und einigen kenianischen Frauen unterstützt. Nachdem ich ein Vollstipendium für mein Masterstudium erhalten hatte, verließ ich Kenia und ging nach Großbritannien, und der Traum von WISTA Kenia wurde auf Eis gelegt. Die Unterstützung von BSM, um meine Karriere voranzutreiben, öffnete mir den Weg zu WISTA Deutschland als Mitglied und Mentee in einem Mentoring-Programm.
Über … Fatma Shakur
– Alter: 30 Jahre
– Sie hat einen MSc Marine Engineering-Abschluss mit Auszeichnung der Universität Newcastle, UK.
– Aktuell macht sie eine Ausbildung zur technischen Inspekteurin bei Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) Deutschland, Hamburg.
Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Shakur: Ich liebe es zu reisen, sowohl beruflich als auch in der Freizeit, und wenn ich die Gelegenheit habe, gehe ich gerne auf Safari. Außerdem lese ich gerne verschiedene Bücher, vor allem aber Belletristik, und ich organisiere mich mit digitalem Journaling.
Seit kurzem beschäftige ich mich auch mit der Fotografie, ein Hobby, das ich schon immer einmal ausprobieren wollte. Außerdem nehme ich an sozialen Aktivitäten teil, die von in Deutschland lebenden Afrikanern organisiert werden, und unterstütze diese.
Was bedeutet »Vielfalt am Arbeitsplatz« für Sie?
Shakur: Vielfalt am Arbeitsplatz bedeutet, dass eine Gruppe von Personen mit den vier Arten von Vielfalt – interne Vielfalt wie Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit, externe Vielfalt wie Bildung und Religion, organisatorische Vielfalt wie Arbeitsfunktion und Managementstatus und weltanschauliche Vielfalt wie politische Überzeugungen und moralischer Kompass – auf verschiedenen Ebenen innerhalb der Organisation gleichberechtigt an der Erreichung eines gemeinsamen Ziels arbeiten.
Was ist Ihr Beitrag zur Vielfalt und was bedeutet für Sie der Internationale Tag der Frauen in der Schifffahrt, der jetzt jährlich am 18. Mai durch die IMO ausgerufen wird?
Shakur: Ich halte in meiner Alma Mater Motivationsvorträge, in denen ich meine Geschichte, meine Misserfolge und meine Erfolge erzähle, um Frauen, die ein maritimes Studium absolvieren, zu ermutigen, nicht aufgrund mangelnder Möglichkeiten aufzugeben. Der Internationale Tag der Frauen in der Schifffahrt der IMO ist ein Tag, an dem die Ausbildung und Einstellung afrikanischer Frauen in der Schifffahrt hervorgehoben und gefördert werden soll. Die Schifffahrtsunternehmen werden aufgefordert, die Einstellung von Seeleuten aus afrikanischen Ländern in Betracht zu ziehen, von denen einige bereits auf der Whitelist der IMO stehen, und ein barrierefreies Arbeitsumfeld zu schaffen.
Was könnten die Unternehmen der maritimen Wirtschaft sonst noch tun, um mehr Vielfalt zu erreichen?
Shakur: Das Bewusstsein der jüngeren Generation für die verschiedenen Karrieremöglichkeiten in der Branche über verschiedene soziale Medien und durch Besuche in Schulen schärfen, ansprechende Veranstaltungen mit Schülern organisieren und Orientierungshilfen für verschiedene Karriereoptionen anbieten. Die Unternehmen müssen auch direkt mit den maritimen Schulen und Hochschulen zusammenarbeiten, um aus einem vielfältigen Talentpool zu rekrutieren, und Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten anbieten, um sicherzustellen, dass die Talente nicht an andere Branchen verloren gehen, was ich bereits beobachtet habe.
HANSA and WISTA empower women in the maritime industry
Mit der Mai-Ausgabe startete die HANSA im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & Trading Association eine neue Rubrik. In regelmäßigen Abständen wird innerhalb dieses Formats ein Mitglied vom WISTA Germany e.V. porträtiert.
Über … BSM
Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) ist ein Anbieter integrierter maritimer Lösungen. Mit einer Flotte von mehr als 600 Schiffen, mehr als 20.000 Seeleuten und 2.000 Mitarbeitern an Land bietet BSM Schiffsmanagementdienste über ein Netzwerk von elf Schiffsmanagement-, 25 Crew-Service- und vier eigenen maritimen Schulungszentren in aller Welt an.
Neben umfassenden Schiffsmanagement-Dienstleistungen hat BSM eine Reihe von ergänzenden maritimen Lösungen im Portfolio, die auf die individuellen Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind.