Print Friendly, PDF & Email

Lange Zeit hat sich die Cobelfret-Tochter CLdN äußerst bedeckt gehalten, wenn es um Pläne für ihre RoRo-Flotte ging. Seit Jahresbeginn wurden dann aber doch einige Details bekannt. Die Reederei setzt beim Anrieb auf verschiedene Lösungen. Von Michael Meyer

Zunächst machte CLdN einen Rekord-Auftrag öffentlich: Nach der Abliefe[ds_preview]rung des neuen LNG-Schiffs »Faustine« mit 5.000 Lademetern Ende vergangenen Jahres und der Schwester »Seraphine« bestätigte CLdN einen Auftrag für zwei neue RoRo-Schiffe mit 8.000 Lademetern. Damit scheint nun auch die Unklarheit über den weiteren Fortgang der Flottenmodernisierung ausgeräumt zu sein. Seit einiger Zeit gab es immer wieder Meldungen über echte oder zurückgezogene Aufträge.

»Größte Investition«

Der nun unterzeichnete Auftrag stelle »die größte Investition in der Geschichte von CLdN dar und ist das Ergebnis von zwei Jahren intensiver Konstruktions- und Entwicklungsarbeit in Zusammenarbeit mit Hyundai Mipo Dockyard«, teilten die Belgier mit.

Über finanzielle Details wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die 234 m langen Neubauten seien den beiden 8.000-Lademeter-Schiffen »Celine« und »Delphine« nachempfunden, die CLdN seit 2017 betreibt.

Beim Antrieb setzt die Reederei auf zwei LNG-Dual-Fuel-Motoren mit je 11 MW sowie zwei elektrischen Antriebsmotoren mit je 6 MW. »Im rein elektrischen Betrieb kann das Schiff eine Reisegeschwindigkeit von 16–17 kn erreichen«, heißt es. Im Vergleich zu den größten derzeit in Betrieb befindlichen Schiffen der Reederei sollen die Neubauten die Treibhausgasemissionen um weitere 40 % senken und die NOx-Emissionsgrenzwerte TIER III einhalten.

MAN veröffentlicht Details

Kürzlich gab dann auch der Motorenbauer MAN Energy Solutions Einzelheiten zum Antriebssystem für die CLdN-Neuzugänge bekannt. Bestellt wurden demnach vier 6S60ME-GI-Dual-Fuel-Motoren inklusive einem EGR-Abgasreinigungssystem (Exhaust Gas Recirculation). Zusätzlich zu den Elektromotoren soll jedes Schiff über zwei 678-kWh-Batterien verfügen sowie einen Landstromanschluss. Die jeweiligen Wellen der Schiffe sind mit einer Kupplung versehen, die eine Leistung von 6 MW übertragen kann.

Gary Walker, COO Shipping von CLdN, sagte: »Wir sind stolz darauf, unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren, und der Hybridantrieb ist ein wichtiger Schritt für uns. Die Wahl von ME-GI-Motoren für diese Schiffe war naheliegend, da sie aufgrund ihres geringen Methanschlupfs und ihrer hohen Kraftstoffeffizienz zum Industriestandard für LNG-betriebene, langsamlaufende Antriebsmaschinen geworden sind.«

Rotorsegel für »Delphine«

Die Tinte unter den Neubau-Auftrag war kaum getrocknet, da wurde auch schon der Vorhang für ein nächstes Projekt gehoben: Für die 2018 in Dienst gestellte »Delphine« orderte CLdN kippbare Flettner-Rotoren. Der finnische Hersteller Norsepower – nach eigenen Angaben »der weltweit führende Anbieter von Hilfswindantriebssystemen« – wurde mit der Installation von Rotor-Segeln beauftragt. Voraussichtlich bis Dezember 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. »Delphine« verkehrt mit 8.000 Spurmetern zwischen Großbritannien, Irland und Europa. Mit zwei 35 x5 m großen Rotorsegeln sollen nach Schätzungen von Norsepower je nach Route eine Kraftstoff- und Emissionsreduzierung von 7 % bis 10 % erzielt werden können.

Weitere Umrüstungen?

Die Installation auf der »Delphine« betrachtet CLdN als Pilotprojekt. Es soll dabei helfen, herauszufinden, wie die Rotorsegeltechnologie auf die Flotte und die geplanten Neubauten ausgeweitet werden kann. Zum Einsatz kommt die von mittlerweile sechs Installationen bekannte Technologie, die als modernisierte Version des Flettner-Rotors beschrieben wird: ein sich drehender Zylinder, der den Magnus-Effekt nutzt, um die Windkraft zum Antrieb eines Schiffes einzusetzen.

Tuomas Riski, CEO von Norsepower, kommentierte die Vereinbarung: »Das wachsende Interesse an unserem kippbaren Rotorsegel zeigt, dass die Industrie nach bewährten, flexiblen Lösungen zur Senkung der Kohlenstoffemissionen und der Treibstoffkosten für eine Reihe von Schiffsgrößen und Betriebsarten sucht.« Da Treibstoff immer teurer werde, hätten derartige Einsparungen auch einen großen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg. »Die Zusammenarbeit mit CLdN ist eine Gelegenheit zu zeigen, was unsere Technologie zu bieten hat, um die ökologische und wirtschaftliche Leistung der Flotte weiter zu verbessern«, so Riski weiter.

Die Reederei

Neben dem Bulk-Geschäft betreibt CLdN eine RoRo-Flotte von 30 Schiffen, die Fahrzeuge sowie Heavylift- und MPP-Ladungen transportieren. Die Reederei ist auf Shortsea-Dienste zwischen Nordeuropa, Großbritannien, Irland, Skandinavien und der Iberischen Halbinsel fokussiert.

Abstract: Cobelfret / CLdN opt for LNG and wind power

For a long time, the Cobelfret subsidiary CLdN kept a very low profile when it came to plans for the ferry and RoRo fleet. Now, however, some details have become known. The shipping company is relying on various power solutions – on the one hand a LNG dual-fuel engine for newbuildings and on the other hand the installation of rotor sails as retrofit project.