Print Friendly, PDF & Email

Mit 175 Jahren zählt die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd zu den ältesten Traditionsunternehmen der Hansestadt. Zu Ehren des Schifffahrtsunternehmens zeigt das Internationale Maritime Museum Hamburg eine Sonderausstellung.

»Mein Feld ist die Welt« – sagte einst der berühmte Generaldirektor der Traditionsreederei, Albert Ballin. Das trifft [ds_preview]auf das Unternehmen heute mehr denn je zu. Mit aktuell 14.100 Mitarbeitern in 129 Ländern ist Hapag-Lloyd so international aufgestellt wie nie zuvor.

Wie sich die Hamburger Reederei – die am 27. Mai 1847 als »Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft« gegründet wurde – im Laufe der Geschichte entwickelt, zeichnet die Sonderausstellung im IMMH nach.

Ausgestellt ist unter anderem ein Gemälde des Passagierdampfers »Imperator«, gemalt von Albert Brenet – eines der wenigen »maskulinen« Schiffe in der Seefahrt. »Der ›Imperator‹ war einst das größte Schiff der Welt«, erklärt Museumskurator Gerrit Menzel. »Er gehörte zwar zu den größten Luxusschiffen seiner Zeit, aber nicht zu den profitabelsten«, sagt er. Rentabler seien Schiffe wie die »Bulgaria« der B-Klasse gewesen, der ebenfalls ein Teil der Ausstellung gewidmet ist. »Schiffe wie die ›Bulgaria‹, die Post und Fracht mitnahmen, waren die ›Geldmacher‹«, sagt Menzel. Doch die »Bulgaria« wird nicht nur deshalb in der Ausstellung besonders hervorgehoben, sondern viel mehr wegen ihrer dramatischen Geschichte. Auf einer Reise nach Amerika brach während eines Orkans das Ruder und sie galt als verloren. »Die Welt hatte sie bereits abgeschrieben«, berichtet Menzel, »aber dann tauchte sie doch knapp drei Wochen später auf den Azoren auf und der Kapitän wurde als Held gefeiert.«

Irrfahrt der »St. Louis«

Ein anderer Teil der Ausstellung ist Kapitän Gustav Schröder gewidmet, der durch seine Irrfahrt mit dem Passagierschiff »St. Louis« traurige Berühmtheit erlangte. 1939 versuchte er, mehr als 900 Juden das Leben zu retten. Mit den Flüchtenden reiste es zunächst nach Kuba, wurde jedoch abgewiesen. Dann ging es in die USA und nach Kanada, wo die Menschen erneut nicht von Bord konnten. Zurück in Europa brachte Kapitän Schröder die Flüchtenden dann nach England, die Niederlande und Frankreich.

Tradition digitalisiert

Ein Ausstellungsstück, das die Kombination aus einem traditionellen und einem digitalen Exponat darstellt, ist das Gästebuch der »Albert Ballin« – welches erstmals ausgestellt wird. Teile des Buches wurden digitalisiert und die Museumsbesucher haben nun die Möglichkeit, in den Einträgen der Schiffsgäste – zu denen berühmte Persönlichkeiten wie zum Beispiel der Schwergewichtsboxer Max Schmeling gehörten – zu blättern.

Wer mehr über die abwechslungsreiche Geschichte der Hamburger Reederei erfahren möchte, kann diese auch nachlesen. Begleitend zum Jubiläum und Ausstellung ist im Koehler Verlag ein Buch von Kai-Axel Aanderud erschienen. Der Autor erzählt auf 388 Seiten die spannende Geschichte von Hapag-Lloyd nach. AW