Intelligente Wege zur Kombination digitaler Technologien zu finden, ist eines der Themen des diesjährigen Maritime Future Summit, dem Auftakt zur SMM.[ds_preview].
Von der Schiffskonstruktion bis zum Schiffsmanagement, von der Brücke über den Maschinenraum bis zum Frachtraum – die Digitalisierung hat in alle Bereiche des Schiffsbetriebs Einzug gehalten.
Auf dem Maritime Future Summit mit der HANSA als Mitveranstalter und Partner der SMM, diskutierten heute Experten in Hamburg wieder über die neuesten digitalen Trends in der Schifffahrts- und Schiffbaubranche. Ging es in den letzten Jahren um kühne Visionen und konkrete Anwendungsfälle der digitalen Transformation, so heißt das Motto dieses Jahr »Connected Technologies On The Rise«.
Einen Tag vor dem Start der internationalen Leitmesse für die maritime Wirtschaft SMM in Hamburg geht es um digitale Allianzen und multidisziplinäre Lösungen, die nun gebraucht werden, um die Schifffahrt in eine effiziente und Nachhaltige Zukunft zu bringen. Gleichzeitig müssen daraus auch neue Geschätsmodelle entstehen.
»Wir bewegen uns allmählich auf eine höhere Spielebene, indem wir Technologien miteinander verbinden und größere Lösungen schaffen«, sagte Konferenzmoderator Volker Bertram. »Wir brauchen ein Zusammentreffen von Unternehmen, Technologien und Organisationen, um die Tür zur nächsten Stufe zu öffnen.«
Das ist es, was die deutsche Linienreederei Hapag-Lloyd bereits tut, wie CIO Donya-Florence Amer berichtete. Hapag-Lloyd ist dabei, die gesamte Flotte von Containern mit IoT-Geräten auszustatten. Damit will das Unternehmen einerseits den Betrieb effizienter gestalten und gleichzeitig neue Werte für die Kunden schaffen, die sich als neue Geschäftsmodelle monetarisieren lassen.
Auch die Klassifikationsgesellschaft DNV arbeitet an neuen Geschäftsmöglichkeiten, wie Pierre Sames, Direktor für strategische Entwicklung, berichtete. Das Unternehmen treibt seine Drohnenvermessung von Schiffen voran. Auf der Grundlage eines 3D-Modells eines Schiffes können Drohnen ihren Weg durch ein Schiff finden und Inspektionen durchführen.
Solene Guéré vom französischen Unterwasserroboterunternehmen notilo plus plädierte für robotergestützte Unterwasserschiffsuntersuchungen. Ihrer Meinung nach liefert das ROV-Scanning viel mehr Daten als ein menschlicher Taucher es jemals tun könnte, und es erstellt konsistente Berichte von hoher Qualität. »Wir erleichtern den Flottenmanagern den Zugang und die Handhabung der Daten«, sagte sie.
Leichter Zugang ist auch für den Schiffsentwickler Knud E. Hansen ein wichtiges Thema. Wie Kenneth Goh berichtet, nutzt das Unternehmen die virtuelle Realität, um die Kunden bereits in einem sehr frühen Stadium des Schiffsentwurfs einzubeziehen, um die beste Anordnung der Arbeitsräume zu finden und sofortiges Feedback zu erhalten. »VR erleichtert die Zusammenarbeit und Probleme können schnell gefunden werden«, so Goh.
Jilin Ma vom MFS-Sponsor China Classification Society (CCS) nahm sich des Themas der unbemannten Schiffahrt an – ein Thema, dass den Future Summit seit seinen Anfängen begleitet. Ma blickte zurück auf den Summit von 2021. Sein Fazit damals: unbemannte Bücken sind denkbar, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Heute sieht er mit Blick auf die Projekte in China, Japan und Südkorea einen schnellen Fortschritt, eine deutliche Beschleunigung der Entwicklung.
Für die Entwicklung neuer und effizienterer Schiffe bedarf es auch einer Digitalisierung der Prozesse, wie Ludmila Seppälä von Cadmatic erklärte. Dabei dürfe es nicht darum gehen, als Ergebnis digitale 2D-Zeichnungen zu haben, sondern darum, Engineering und Production miteinander zu verbinden.
Effiziente digitale Prozesse waren auch das Thema von Wärtsilä-Voyage-CEO Sean Fernback. Schiffe, die in heutiger Zeit tagelang vor dern großen Hubs auf Reede lägen seien »wasted assets«. »In der Luftfahrt fliegt ein Flugzeug nicht los, bevor es das OK von Zielflughafen bekommen hat. Da müssen wir in der Schifffahrt auch hinkommen«, so Fernback.
Um die Digitalisierung für Unternehmen effizient und übersichtlicher zu machen und die Vernetzung verschiedener Player zu ermöglichen, plädierte Patrick Mueller von Siemens Energy dafür, als Unternehmen nur eine Plattform zu nutzen und diese für die verschiedenen Vendoren mit ihren Lösungen zu öffnen. So könne man Datentransparenz erreichen, was letztlich der der Schlüssel zu einer besseren Zukunft sei. »Schiffe sind sehr wertvolle und komplexe Assets. Einen Überblick darüber zu haben, wo man steht, ist die Voraussetzung, um die nächsten Schritte planen zu können, beispielsweise im Bezug auf CO2-Emissionen«, so Müller.
Der Maritime Future Summit wird seit 2016 als Auftaktkonferenz zu jeder SMM in Kooperation der Messe Hamburg mit der HANSA – International Maritime Journal ausgerichtet – in diesem Jahr bereits zum vierten Mal.