v.l.: Daniel-André Dücker, Ilknur Colmorn, Rasmus Brandt (© DMZ)

Claus Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ), hat gestern im Rahmen des renommierten Bremer Schifffahrtskongresses die Preise im Wettbewerb »Hervorragende akademische maritime Lehre« vergeben.[ds_preview]

Der Preis ist als Beitrag zur Förderung der akademischen maritimen Lehre konzipiert. Mit ihm möchte das Deutsche Maritime Zentrum die Sichtbarkeit der maritimen Branche erhöhen und Lehrkräfte honorieren. »Dabei kommt es entscheidend auf das Engagement der Lehrenden an und davon gibt es eine ganze Menge, wie die 52 Nominierungen für 19 verschiedene Lehrpersonen aus zehn akademischen Einrichtungen zeigen«, so Claus Brandt bei der feierlichen Preisübergabe. Die Preisträger erhalten eine Urkunde und ein Preisgeld, das für ein akademisches »Herzensprojekt« einzusetzen ist. Es staffelt sich in 2.500, 1.000 und 500 €.

Zur Jury – in Form der ständigen Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer für das Seefahrtbildungswesen – gehören Kristian Josteit (Freie Hansestadt Bremen), Ulf Knüppel (Mecklenburg-Vorpommern), Sigrid Meyer (Freie und Hansestadt Hamburg) und Christof Schiene (Niedersachsen).

  • Der 1. Preis geht an Ilknur Colmorn von der Hochschule Bremen, Fakultät Natur und Technik. Sie ist Professorin für Maritime Navigation und Digitalisierung und Studiengangsleiterin Ship Management – Nautical Sciences. Nach dem Studium ist sie als Erste Offizierin zur See gefahren. »Schifffahrt ist, was die Weltwirtschaft im Innersten zusammenhält. Dafür benötigen wir jetzt und in Zukunft gut ausgebildete Nautiker und Nautikerinnen. Wichtig ist, offen zu sein für alle Weltbürger, denn nur als Team werden wir erfolgreich sein. Ich habe richtig Lust, jeden Morgen, ob es ein Meeting, Unterricht oder eine Simulator-Session ist. Das macht mir immer Spaß, der Austausch mit den jungen Leuten war immer mein Wunsch und Traum«, so die Gewinnerin.

Seitens der Studierenden hieß es: »Professor Colmorn (ist es) trotz dem von Männern dominierten Fachgebiet gelungen, sich dank ihren großen Fähigkeiten, ihrem Willen und ihrer Professionalität als großartige Lehrkraft und Programmdirektorin zu profilieren. Sie ist neben den verschiedenen akademischen Projekten auch an der Betreuung der Abschlussarbeiten der Studenten beteiligt und berät diese jederzeit. Sie engagiert sich sehr für die Studierenden, steht für alle Fragen zur Verfügung und ist immer bereit, zu helfen.«

  • Den 2. Preis erhält Rasmus Brandt von der Hochschule Flensburg, Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Maritime Technologien, Schiffstechnik. Brandt ist lange zur See gefahren und hat in der Zeit häufig mit Auszubildenden zu tun gehabt. Er sagt: »Ich habe mich für die Lehre entschieden, weil ich an Bord gemerkt habe, dass es mir viel Freude macht, anderen etwas beizubringen. Ich sehe die Studierenden als Kollegen der Zukunft. Das Besondere an dem Beruf des Kapitäns oder leitenden Ingenieurs ist es, ein komplexes Schiff und das Gebilde aus Technik und Besatzung im Griff zu behalten und zu steuern. Die Ausbildung an einem der modernsten Schiffssimulatoren Europas ist eine exzellente Basis für die berufliche Zukunft.«

»Seine« Studenten nennen Brandt einen »wirklichen Gewinn« für den Studiengang. Durch seine Arbeit an Bord und danach begegne er den Studierenden auf Augenhöhe und vermittele schwerpunktmäßig nur für die Praxis relevantes Wissen, was einem im späteren Berufsleben auch an Bord weiterhilft. »Seine Klausuren sind absolut fair, er ist primär am Erfolg der Studierenden interessiert und nimmt – trotz vollem Terminkalender – teils selbst an Laborveranstaltungen teil«, so das Urteil.

  • Den 3. Preis erhält Daniel-André Dücker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mechanik und Meerestechnik an der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg). Der Wissenschaftler lehrt und forscht im Bereich der mobilen Unterwasserrobotik. »Ich möchte Nachwuchswissenschaftler für den maritimen Sektor begeistern. Wir fliegen zum Mond und zu anderen Planeten, aber das Leben unter Wasser, viele tausend Meter unter der Erde, ist weitgehend unerforscht. Das bietet die Möglichkeit für viele spannende Experimente.« Anstelle einer Vorlesung biete er Studierenden genau deshalb ein interaktives Remote-Lab an. Dort entwickeln und programmieren die Studierenden Unterwasserroboter, mit denen sie anschließend reale Herausforderungen praktisch erproben, wie zum Beispiel die Überwachung der Umweltverschmutzung in Häfen.

Aus der Studentenschaft gibt es einiges Lob: »Daniel-André Dücker und sein Team bieten einen spannenden und abwechslungsreichen Kurs mit aktuellen Themen und direktem Praxisbezug. Sie schaffen es, ihre Begeisterung für das Thema der Unterwasserrobotik auf die Studierenden zu übertragen.«