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Störungen in den Lieferketten sowie die geopolitische Lage haben sich in den ersten drei Quartalen des Jahres negativ auf den Umschlag im Hamburger Hafen ausgewirkt.[ds_preview]

In Deutschland größtem Seehafen wurden in den ersten neun Monaten rund 91,8 Mio. t an Seegütern umgeschlagen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Minus von 4,3%. Besonders betroffen hierbei ist der Umschlag von Massengütern mit einem Rückgang von 7,4% auf 27,5 Mio. t. Im Segment des Containerumschlags kommt der Hafen auf 6,3 Mio. TEU, was einem Minus von 2,7%. Besonders erfreulich entwickelte sich hingegen der Umschlag von konventionellem Stückgut, so Hamburg Hafen Marketing (HHM) in seiner Quartalsbilanz. Hier gingen 1,1 Mio. t über die Kaikanten in Hamburg. Das entspricht einem Plus von 19,3% im Vergleich zum Vorjahr.

Gleich mehrere Ereignisse dämpften den Hafenbetreibern zufolge im dritten Quartal die Entwicklung des Umschlags. »Insbesondere die Störungen in den globalen Lieferketten, die auch vor Hamburg zu langen Staus im Schiffsverkehr führten, sorgten für einen geringeren Umschlag. Diese Tendenz war bereits zum Halbjahr in den anderen europäischen Häfen auffällig. Im dritten Quartal erreichten die globalen Entwicklungen dann auch den Hamburger Hafen, obwohl wir im europäischen Vergleich noch gut abschneiden«, erläutert Axel Mattern, HHM-Vorstand. Der Containerumschlag in Rotterdam verringerte sich um 4,4% und Antwerpen-Brügge schlug 5% weniger an Containern um.

Auswirkung auf Hinterlandverkehre

Der Rückgang beim Seegüterumschlag wirkt sich auch auf den Transhipment- und Kontinentalumschlag aus. Hauptsächlich davon betroffen ist der Transhipmentumschlag mit einem Rückgang von 6,3% auf 2,3 Mio. TEU. Der Kontinentalumschlag bleibt hingegen fast konstant und verliert lediglich 0,6 % auf 4,0 Mio. TEU. Der Bahnanteil im Container-Hinterlandverkehr beträgt dabei 50 Prozent.

Weniger Containerschiffe

In den vergangenen neun Monaten ging entsprechend des langfristigen Trends auch die Zahl der Containerschiffe im Hamburger Hafen zurück. Insgesamt waren es 7,4% weniger als im vergangenen Jahr. Gegen diesen Trend waren jedoch mehr Megamax-Schiffe mit Kapazitäten zwischen 18.000 und 24.000 TEU im Hamburger Hafen zu sehen. Mit 172 Anläufen stieg die Zahl um 5,5%. »Die weitere Zunahme bei den Megamax-Carriern macht deutlich, dass wir die Fahrrinnenanpassung wirklich gebraucht haben. Jetzt ist es die Aufgabe der Bundesverwaltung diese zu pflegen und aufrecht zu erhalten. Eine Rücknahme der neuen Tiefgänge ist für den Hamburger Hafen kontraproduktiv«, betont Mattern.

Geringerer Massengut-Umschlag

Die Massengutterminals schlugen von Januar bis September insgesamt 27,5 Mio. t um. Das entspricht einem Minus von 7,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders betroffen sei davon Flüssigladung gewesen. Hier gingen noch 7,3 Mio. t über die Kaikanten, was einem Minus von 16,1% entspricht. Stabiler blieben dagegen Saug- und Greifergut mit jeweils Minus 3,8%. So schlugen die Terminals 15,7 Mio. t Greifergut und 4,5 Mio. t Sauggut um.

Polen mit dem größten Plus

Dass weniger Container über den Hamburger Hafen liefen, schlägt sich auch bei der Mengenentwicklung in den verschiedenen Fahrtgebieten nieder. So wurden mit den Fernost-Diensten 2,8 Mio. TEU umgeschlagen, was einem Minus von 2,1% entspricht. Auffällig ist auch der Rückgang im Ostsee-Raum. »Hier greifen die Sanktionen gegenüber Russland voll, obwohl der Umschlag mit anderen Ostsee-Anrainern steigt. Dies ist jedoch nicht auf eine Umroutung der Waren zurückzuführen«, erläutert Mattern. So fiel der Umschlag mit Russland um 67,7% auf noch 80.000 TEU.

Im gleichen Zeitraum stieg der See-Containerumschlag mit Polen um 38,5% auf 237.000 TEU. Damit steigt Polen von Rang 8 auf Rang 4 in der Liste der Top-10-Partnerländer und auch Finnland gehört mit einem Plus von 32,7% auf Rang 7 noch dazu. Die Liste wird traditionell von China angeführt (1,9 Mio. TEU, -1,2 Prozent). Auf Platz 2 haben sich die Vereinigten Staaten von Amerika etabliert. Das Fahrgebiet entwickelte sich bei den beladenen Containern (+1,7% und 402.000 TEU) weiterhin positiv. Die Zahl der umgeschlagenen Leercontainer hingegen ist zurückgegangen, so dass insgesamt im Hafen mit 442.000 TEU 3,9% weniger Container umgeschlagen wurden.