Fabian Fussek, Co-Gründer und CEO bei Kaiko Systems (@ Kaiko Systems / HANSA)

Fabian Fussek, Co-Gründer und CEO von Kaiko Systems, hat mit dem Berliner Startup große Pläne in der Schifffahrt – und eine deutliche Meinung zum Versprechen von »digitalen Allheilmitteln«.

2020 gegründet, war zunächst etwas Zeit nötig, bis sich die Digital-Plattform für die Arbeit von Seeleuten an Bord in einer Branche mit »starken Meinungen« etabliert hat. Dann allerdings ging es richtig los, mittlerweile sind über 300 Schiffe dabei, zudem sind einige namhafte Schifffahrtsakteure wie Bertram und Clasen Rickmers oder Schoeller als Partner und Investoren eingestiegen.

Kaiko ist mit einer Digital-Lösung an den Markt getreten, um den Zustand eines Schiffes besser abbilden und verfolgen zu können, und so den technischen Flottenbetrieb durch weniger Offhire-Zeiten zu verbessern. Seeleute geben die Daten ein, sie werden strukturiert, so sollen die Mitarbeiter an Land potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und entsprechend eingreifen können.

In der neuen Folge des HANSA PODCASTs spricht der CEO unter anderem über Wachstumspläne und die Produktentwicklung. Kaiko will »mehr Intelligenz« in die Plattform integrieren. Letztlich solle das System für die Seeleute so einfach wie WhattsApp zu bedienen sein, denn die seien die erste Zielgruppe.

Fussek und sein Team wollen hunderte weitere Schiffe auf die Plattform holen, die vom »Company Builder« um Fabian Feldhaus und dem Hamburger Reeder Lucius Bunk ausgegründet worden war.

Dass es auf dem Kapitalmarkt angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklungen weniger Möglichkeiten gibt – eine Sorge, die immer mehr Startup-Unternehmer umtreibt – bereitet Fussek keine Kopfschmerzen. Die Produktentwicklung und der Ausbau des Kundenstamms stehen derzeit im Vordergrund der Aktivitäten. »Das Gebot der Stunde heißt Wachstum«, sagt er und spricht vom Ziel, Tausende Schiffe auf die Plattform zu bekommen, »weil sich da ganz andere Optionen ergeben«.

Nachdem bereits einiges auf Schiffen automatisiert und die Besatzungen reduziert wurden, sieht er es nun an der Zeit, die Seeleute mit dem richtigen Werkzeug auszurüsten. Wichtig ist dem Co-Gründer ein pragmatischer Ansatz, denn das sei notwendig. In den letzten Jahren seien Reedern viele digitale Allheilmittel versprochen worden – in vielen Fällen ohne den erhofften Nutzen für die Schifffahrt.

Von der maritimen Branche ist der österreichische Quereinsteiger sehr angetan. Es gebe sehr viel unternehmerisch agierende Akteure in dieser Branche, »die es sehr persönlich nehmen, was sie tun«. Er erläutert aber auch, warum er Berlin dennoch als den geeigneteren Standort betrachtet.

Kaiko Fussek Podcast

Hören Sie hier die komplette Episode mit weiteren Einschätzungen und Informationen von Fabian Fussek. Der CEO von Kaiko Systems spricht darin unter anderem über aktuelle Pläne, die Arbeit mit Seeleuten, Partnern und Investoren aus der deutschen Reederei-Branche und seine Erfahrungen als Quereinsteiger in die Branche (»Schwierig? Im Gegenteil!«). Fussek gewährt zudem Einblicke in seine Ansichten zu den wachsenden Sorgen der Startup-Branche mit Blick auf den Kapitalmarkt und zu den Versprechen von digitalen Allheilmitteln. Außerdem hat er – aufgrund weniger guter Erfahrungen – zwei Weihnachtswünsche, je einen an die Reedereien und die Software-Branche.