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Die Fährreederei Scandlines will ihre neue Hybridfähre im nächsten Jahr in Dienst stellen. Auf der türkischen Cemre-Werft und in den Häfen laufen die 80 Mio. € teuren Arbeiten auf Hochtouren.[ds_preview]

Die emissionsfreie Fähre mit dem Bautitel »PR24« soll auf dem Fehmarnbelt zwischen Puttgarden und Rødby zum Einsatz kommen. Die Reederei investiert dafür insgesamt 80 Mio. €.

Zwei Drittel der benötigten Stahlplatten sind inzwischen auf der Cemre-Werft in der Türkei zugeschnitten worden, teilte Scandlines heute mit. Die Fähre besteht derzeit aus acht Sektionen, die bereits auf der Helling liegen. Weitere 16 Sektionen sind in Arbeit.

Daten der »PR24«

Länge: 147,4 m
Breite: 25,4 m
Konstruktionstiefgang: 5,30 m
Ladekapazität: 66 Frachteinheiten (ca. 1.200 Lademeter)
Passagierkapazität: 140
Dienstgeschwindigkeit: 16/10 kn
Batteriesystem: 10 MWh
Ladezeit im Hafen (Rødby): 17 Minuten
Investition: 80 Mio. €

Gemeinsam entwickeln Rederei und Werft zudem ein digitales 3D-Modell der Fähre. Es soll virtuelle Rundgänge auf der Fähre und ermöglichen und zugleich gewährleisten, dass die Konstruktionszeichnungen und das 3D-Modell parallel zum Bau mit korrekten und korrigierten Informationen aktualisiert werden.

Der Schweizer Batteriehersteller Leclanché produziert das Batteriesystem das mit einer Kapazität von 10 MWh die nach Angaben der Reederei »bisher größte Lithium-Ionen-Batteriebank sein wird, die auf einer Fähre installiert wird«.

Bei der Indienststellung auf dem Fehmarnbelt im Jahr 2024 soll die Ladezeit in Rødby 17 Minuten betragen. Der Neubau wird dann mit Ökostrom versorgt. Scandlines investierte 2019 in ein 50 kV / 25 MW Stromkabel nach Rødbyhavn. Im Frühjahr 2023 wird dieses Kabel um rund 1,2 km zur neuen Transformatorenstation zwischen den Fährbetten 2 und 3 verlängert. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Sommer abgeschlossen sein.

Bei einer Überfahrtszeit von 70 Minuten sei die Fähre emissionsfrei, heißt es weiter. Sie könne auch als Hybridfähre eingesetzt werden, wie es bereits auf den Scandlines-Routen zwischen Deutschland und Dänemark geschieht. Im Hybridfährenbetrieb beträgt die Überfahrtszeit 45 Minuten.

Die »PR24« wird daher über drei GenSets verfügen. Ein GenSet besteht aus einem Dieselmotor und einem Generator zur Stromerzeugung. In den letzten Wochen haben Rolls-Royce in Deutschland und seine Tochtergesellschaft MTU in den Niederlanden eine Reihe von FAT-Tests (»Factory Acceptance Test«) mit den drei GenSets bei verschiedenen Lasten durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie den Spezifikationen entsprechen. Rolls-Royce führte auch Schwingungsmessungen an relevanten Stellen durch »und verzeichnete extrem niedrige Werte. Das Schwingungsniveau ist somit sehr zufriedenstellend«, so Scandlines.

In den Häfen von Puttgarden und Rødby haben die Baufirmen außerdem begonnen, den Liegeplatz 1 und den Liegeplatz 3 mit stärkeren Rampen nachzurüsten, damit die Lkws auch auf das Oberdeck fahren können. Die neuen Rampen werden im kommenden Herbst installiert.