MSC Containerschiff am Terminal von Hutchison Ports - Felixstowe
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Viele Reedereien haben im vergangenen Jahr weiter ihre Flotten ausgebaut, um die Möglichkeiten am Markt ausschöpfen zu können. Neben denen, die deutlich zugelehgt haben, gab es aber auch »Verlierer«.[ds_preview]

Insgesamt wuchsen die Flotten der Linienreedereien 2022 um 4,1 %, die Gesamtkapazität liegt heute bei 26,40 Mio. TEU. Ein Jahresvergleich der zwölf größten Reedereien durch den Branchendienst Alphaliner zeigt aber große Unterschiede zwischen den »Gewinnern« und den »Verlierern« des vergangenen Jahres.

An der Spitze des Rankings der Top-Linienreedereien steht MSC. Die Reederei hatte schon 2021 ihre Flottenkapazität um 411.000 TEU (+10,7 %) ausgebaut, 2022 kamen noch einmal 321.500 TEU (+ 7,5 %) hinzu. Neubauten machten dabei nur 83.600 TEU aus, das Wachstum wurde hauptsächlich getrieben durch den Erwerb gebrauchter Tonnage. Damit überholte MSC Anfang Januar 2022 Maersk als größte Linienreederei. »Fast ein Jahr später ist die Flottenkapazität von MSC bereits um 379.000 TEU größer als die des dänischen 2M-Partners«, schreibt Alphaliner.

Maersk verlor nach Alphaliner-Zählung im Jahr 2022 61.700 TEU an Kapazität, vor allem wegen der Rückgabe gecharterter Tonnage. Diese Schiffe wurden anschließend entweder am Secondhand-Markt verkauft oder an konkurrierende Reedereien verchartert, die bereit waren, höhere Charterraten zu zahlen oder längere Charterzeiten zu akzeptieren.

Auf dem Chartermarkt besonders aktiv war die israelische Linienreederei ZIM. Durch die Beendigung der Zusammenarbeit mit den 2M-Partnern auf den Routen Asien-Med und Asien-WCNA brauchte ZIM zusätzliche Tonnage, um die Präsenz in diesen Verkehren aufrechtzuerhalten. Prozentual gesehen war die in Haifa ansässige Reederei die am schnellsten wachsende Reederei unter den Top-12, die ihre Flotte um fast 120.000 TEU (+29 %) aufstockte. Der größte Teil dieser zusätzlichen Kapazität wurde gechartert, darunter drei 11.900-TEU-Neubauten mit langfristigen Verträgen.

Evergreen hat im vergangenen Jahr nicht weniger als zwanzig Neubauten in Empfang genommen, darunter sieben »Megamax«-Schiffe für den Asien-Europa-Verkehr. »Die 217.500 TEU an Kapazität, die Evergreen direkt von den Werften erhielt, erklären, warum die taiwanesische Reederei im Jahr 2022 mit einem Plus von 12,5 % zumindest prozentual der zweitgrößte Gewinner war«, so Alphaliner.

In absoluten Zahlen verzeichnete CMA CGM mit einem Kapazitätszuwachs von mehr als 225.000 TEU den zweitgrößten Flottenzuwachs.

MSC, Evergreen und CMA CGM waren bereits 2021 die expansivsten Reedereien. Hingegen ist die Flotte der Cosco Group (einschließlich OOCL) das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Nach einem Kapazitätsabbau von 3,2 % im Jahr 2021 verzeichnete die chinesische Gruppe im vergangenen Jahr einen weiteren Rückgang um 2,1 %. Mit 885.000 TEU verfügt Cosco jedoch über das zweitgrößte Orderbuch der Branche. Neben COSCO und Maersk haben auch ONE (-0,8 %) und HMM (-0,4 %) ihre Flottenleicht reduziert.

Die Flotte von Hapag-Lloyd wuchs mit 1,8 % unterdurchschnittlich, während Wan Hai mit 4,1 % im Einklang mit dem Markt zulegte. Yang Ming baute die Flotte mit fünf 11.860-TEU-Neubauten um 6,8 % aus.