P&I
Paul Cole, Regional Director UK/ Head of P&I, Northern Lloyd (© Northern Lloyd)
Print Friendly, PDF & Email

Mit ihren Forderungen nach Beitragsanhebungen von mindestens 10% sind die P&I Clubs bei den diesjährigen »Renewals« nicht durchgekommen. Die Vertragserneuerung für die Schiffshaftpflichtversicherung brachte nach Angaben von Marktteilnehmern geringere Kostenerhöhungen als befürchtet.[ds_preview]

Die Erhöhungen lagen für Flotten mit niedrigen Schadenquoten eher im mittleren einstelligen Bereich. Das berichten Versicherungsmakler im Anschluss an die Erneuerung der Schiffshaftpflichtdeckungen am 20. Februar im Gespräch mit der HANSA.

Der Makler Northern Lloyd mit Hauptsitz in Bremen und Auslandsniederlassungen unter anderem in London verzeichnete Beitragssteigerungen zwischen 3 und 6% für Kunden mit geringem Schadensverlauf, wie der Leiter für P&I und Regionaldirektor im UK, Paul Cole, erläutert. Nur für sehr schadenträchtige Flotten seien Erhöhungen von 10 bis 15% aufgerufen worden. »Das waren keine so großen Aufschläge wie in den Jahren zuvor«, so der Experte. Insgesamt hätten die Clubs der International Group ihre Prämienraten vielleicht um 8% angehoben.

Ähnlich fallen die Einschätzungen anderer Makler in Hamburg, Bremen und Emden aus. Einer sieht den Preistrend bei den Neuabschlüssen bei +5%, ein anderer nennt eine Bandbreite von 0 bis +7,5%. In einigen Fällen sollen Reedereien tatsächlich unveränderte Konditionen bekommen haben – vermutlich größere Flotten, die dafür schon im letzten Jahr deutlich mehr zahlen mussten.

Deutlich gemischter soll das Bild im kommerziellen Fixed-Premium-Segment gewesen sein, das für kleinere Schiffe interessant ist, die nicht so hohe Deckungslimits benötigen. Führende Anbieter wie British Marine und Thomas Miller Specialty seien mit Prämienanhebungen von mindestens 10% vorgeprescht, berichten mehrere Vermittler. Dabei hätten sie in Kauf genommen, einzelne Flotten zu verlieren.

»Alles in allem waren die Erhöhungen aber moderat«, meint ein Hamburger Makler. Besonders wenn man »die Umstände« berücksichtige: hohe Inflation, unbefriedigende Ergebnisse der P&I Clubs, Druck seitens der Rating-Agenturen, schrumpfende Rückversicherungskapazitäten.

Bei Northern Lloyd ist man der Meinung, dass die Anpassung der P&I-Prämien langsam abgeschlossen sein müsste, so Paul Cole. Dies sei die dritte Vertragserneuerung mit zweistelligen, angekündigten General Increases in Folge gewesen. Zudem gab es zuletzt nachweislich weniger neue Großschäden. »Die Clubs sollten also ihrem Ziel, ein ausgeglichenes Underwriting-Ergebnis zu erzielen, viel nähergekommen sein.« Wenn sich bald auch noch die Kapitalerträge erholen, sei zu erwarten, dass der P&I-Markt endlich in eine «weichere« Phase eintrete, meint Cole.    (mph)