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Die Temperatur in Nordsee und Ostsee war im Winter erneut wärmer als im langjährigen Mittel.

In einigen Bereichen der Nordsee war der Winter 2022/2023 der wärmste oder zweitwärmste Winter seit Beginn der Datenreihe 1996/1997. In der südwestlichen Ostsee war es der drittwärmste Winter. Das zeigen Auswertungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). [ds_preview]

Die Oberflächentemperaturen lagen im Schnitt im Dezember, Januar und Februar teilweise bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Die wärmeren Meere beeinflussen nicht nur die Meeresumwelt, sondern auch Wetter und Klima.

»Der Klimawandel führt zu einem Energieüberschuss, der zu über 90% als Wärme im Meer gespeichert wird«, erklärt BSH-Präsident Helge Heegewaldt. »Wenn die Meere wärmer werden, hat dies weitreichende Folgen für die Meeresumwelt. Dies beeinflusst wiederum Wetter und Klimageschehen. So wirken sich höhere Temperaturen im Nordatlantik auf den Verlauf des Winters in West- und Mitteleuropa aus. Das BSH leistet mit der langfristigen Überwachung und Analyse der Oberflächentemperaturen einen wesentlichen Beitrag, um die Auswirkungen des Klimawandels in den Meeren besser zu verstehen.«

Temperatur in Nordsee und Ostsee
Abweichung des Wintermittels der Oberflächentemperaturen in 2022/23 zum langjährigen Wintermittel von 1996/97 bis 2020/21 für die Nordsee (li.) und für die Ostsee (re.) © BSH

1,5 Grad Plus

In der Nordsee lagen die Oberflächentemperaturen im Winter 2022/23 in fast allen Bereichen über dem langjährigen Mittel. Das gilt besonders für den Bereich nördlich des Ärmelkanals und die Bereiche vor der deutschen und dänischen Nordseeküste. Dort war es an der Oberfläche bis zu 1,5 Grad wärmer als im langjährigen Mittel.

In der südwestlichen Ostsee lagen die Oberflächentemperaturen im Winter 2022/23 ebenfalls bis zu 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel, vor der deutschen Küste zwischen 0,75 und 1,5 Grad. Nachdem bereits das Vorjahr, insbesondere Sommer und Herbst2022, durch deutlich wärmere Temperaturen als im langjährigen Mittel gekennzeichnet waren, setzt der Winter 2022/2023 dies nahtlos fort.

BSH analysiert wöchentlich

Das BSH analysiert wöchentlich die Oberflächentemperaturen in Nordsee und Ostsee basierend auf Daten aus der Fernerkundung, von Messstationen und Schiffen. Aus den Wochenmitteltemperaturen im Dezember, Januar und Februar wurde für diese Analysen ein Wintermittel gebildet. Zur klimatologischen Einordnung werden die Differenzen zwischen dem Wintermittel 2022/23 und dem langjährigen Wintermittel von 1996/97 bis 2020/21 berechnet und dargestellt.