Seenotretter
Mit dem Tochterboot »Steppke« des Seenotrettungskreuzers »Berlin« der DGzRS konnten die Seenotretter zwei Besatzungsmitglieder von dem Dinghy einer gesunkenen Segelyacht retten. Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Die Seenotretter der Station Laboe haben in der Kieler Bucht vor Schönberg zwei Segler gerettet. Ihre Yacht war zuvor nach starkem Wassereinbruch gesunken.

Die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See erfuhr am Freitag gegen 16.30 Uhr, dass eine Segelyacht vor Schönberg unterzugehen drohte. Umgehend alarmierte die Rettungsleitstelle See den in Laboe stationierten Seenotrettungskreuzer »Berlin«.

Der Kreuzer nahm sofort Kurs auf die Unglücksstelle. Zudem boten das Lotsenboot »Stein«, der Zollkreuzer »Schleswig-Holstein« sowie das Polizeiboot »Duburg« ihre Hilfe an und liefen ebenfalls zum Unfallort.

Seenotretter sehen nur noch Mast der Yacht

Als die Seenotretter den etwa 1,6 sm (rund drei Kilometer) vor Schönberg befindlichen Havaristen kurze Zeit später erreichten, ragte von der zwölf Meter langen Segelyacht nur noch der Mast aus dem Wasser. Der Mann und die Frau hatten sich auf ein Dinghy retten können, das 300 m vom Untergangsort entfernt in der kabbeligen See trieb.

Mit dem Tochterboot »Steppke« gingen die Seenotretter an dem Dinghy längsseits und nahmen die Schiffbrüchigen an Bord. Anschließend brachten sie die beiden Geretteten sicher an Land. Die Segler sind den Umständen entsprechend wohlauf, wurden aber sicherheitshalber in Laboe an einen Rettungswagen übergeben.

Die Wasserschutzpolizei Kiel nimmt die Ermittlungen zur Unfallursache auf. Zur Einsatzzeit herrschte Wind der Stärke Bft. 7, eine Wellenhöhe von 1 m und eine Wassertemperatur von 5° C und einer Lufttemperatur von 11° C.

Auf Nord- und Ostsee sind die Besatzungen der DGzRS in den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 bereits rund 1.740 Mal im Einsatz gewesen. Von Januar bis Oktober haben die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.739 Einsätze gefahren. Dabei halfen sie insgesamt 3.108 Menschen (Vorjahr: 3.302). Damit hatten sie zwar insgesamt etwas weniger Arbeit als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings musste die DGzRS allein gut 370 Menschen aus Seenot retten oder Gefahr befreien, deutlich mehr als zwischen Januar und Oktober 2021. Allein 87 (57) von ihnen wurden aus Seenot gerettet, weitere 285 (268) aus Gefahr befreit. Seit ihrer Gründung vor mehr als 157 Jahren zählt die Statistik der Seenotretter rund 86.300 Gerettete.

Seenotretter modernisieren ihre Flotte

Durchschnittlich 30 Jahre lang sind die Rettungseinheiten der DGzRS im Einsatz auf Nord- und Ostsee. Entsprechend müssen die Seenotretter ständig ältere Seenotrettungskreuzer und -boote durch moderne Neubauten ersetzen. »Zweckgebundene Erbschaften helfen uns dabei ebenso wie die beständige Spendenbereitschaft vieler einzelner Menschen im ganzen Land, die zusammen Großes bewirken«, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2022 ist das neue Trainingsboot »Christooh Langer« der 8,9-m-Klasse zur ständigen Aus- und Fortbildung in Dienst gestellt worden. Es ergänzt die kleine Trainingsflotte der Seenotretter in Neustadt i. H. Zwei Seenotrettungsboote mit den internen Bezeichnungen SRB 84 und SRB 85 für die Rettungsflotte der DGzRS sind im Bau und werden 2023 abgeliefert. Es handelt sich dabei um eine weitere 10,1-Meter-Einheit für die Station Neuharlingersiel und das erste Seenotrettungsboot einer völlig neuen Klasse für Stationen in Mecklenburg-Vorpommern, die besondere Mobilität erfordern. Diese Boote werden, wie ihre bald 30 Jahre alten Vorgänger, mit Zugmaschine und Spezialtrailer über den Strand zu Wasser gebracht. Auf diese Weise sind sie sowohl auf der Ostsee als auch auf den weit verzweigten rückwärtigen Bodden und Haffs jederzeit einsatzklar.

Hoffen auf Spendenbereitschaft der Bevölkerung

Wie das Spendenergebnis 2022 ausfällt, ist noch nicht abzusehen, heißt es heute. Wie immer sind dafür die letzten Wochen des Jahres entscheidend. Zum Jahresende hoffen die Seenotretter deshalb besonders auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. In diesen Wochen wendet sich die DGzRS wieder verstärkt an die Öffentlichkeit, um über ihre Arbeit zu informieren und im ganzen Land Menschen als neue Förderer zu gewinnen. Die Seenotretter auf Nord- und Ostsee sind auf die Unterstützung der breiten Bevölkerung angewiesen.

Einsatzzahlen im Detail

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 520 (519) Einsätzen 1.053 (858) Menschen geholfen. Davon wurden 30 (15) Menschen aus Seenot gerettet und 54 (50) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

Die Seenotretter der Stationen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste waren 153 (177) Mal im Einsatz und halfen 291 (206) Menschen. Davon wurden 6 (4) Menschen aus Seenot gerettet und 18 (15) weitere aus Gefahrensituationen befreit. An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Seenotretter 618 (653) Mal im Einsatz für 936 (1.061) Menschen. Sie retteten 39 (28) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 114 (110) aus Gefahrensituationen.

In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 448 (516) Einsatzfahrten für 828 (1.177) Menschen unterwegs. Sie retteten 12 (10) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 99 (93) aus Gefahrensituationen.