Das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP hat einen Technologiepreis an den Schiffspropeller-Hersteller MMG übergeben.
Das Unternehmen besteht seit bereits 150 Jahren und stellt seit rund 70 Jahren Schiffspropeller am Firmenstandort in Waren an der Müritz her. Aktuell beschäftigt die Mecklenburger Metallguss GmbH 200 Mitarbeiter. [ds_preview]
Gerade in der maritimen Industrie sei die Implementierung neuer Technologien in die Fertigungsprozesse zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung unerlässlich, so das Fraunhofer IGP. Die MMG ist hier traditionell Innovationstreiber und setze entlang der Wertschöpfungskette sowohl auf simulationsgestützte Prozesse und Robotik als auch auf modernste optische Mess- und Auswerteverfahren.
Das Institut blickt mit MMG auf eine lange gemeinsame Forschungsarbeit zur Entwicklung von innovativen Automatisierungslösungen, vor allem in den Bereichen der Großrobotik sowie der additiven Fertigung, zurück.
MMG führt Großroboter ein
Ein wichtiger Meilenstein der gemeinsamen Projektarbeit war die Einführung eines Großroboters im Jahr 2015, der simulationsgestützt und mit Hilfe von Sensorik Markierungsbohrungen auf Propellergussrohlingen bohrt. Diese Markierungen zeigen an wieviel Material im darauffolgenden Schleifprozess abgetragen werden muss, um die Endkontur des Schiffspropellers zu fertigen.
»Wir konnten mit Hilfe dieser Roboterapplikation die Positionsgenauigkeit der Tiefenmarkierungen erheblich steigern und damit die Produktqualität weiter verbessern, wobei die Durchlaufzeiten signifikant reduziert werden konnten«, erklärt Lars Greitsch, Geschäftsführer der MMG GmbH. Derzeit arbeiten die Forschungsingenieure bei MMG und IGP am nächsten Entwicklungsschritt. Mit Hilfe einer weiterentwickelten Variante des Großroboters inklusive modernster Sensortechnik soll der auf den Bohrprozess folgende Schleifprozess automatisiert werden. In parallelen Projekten forschen die MMG und das Fraunhofer IGP zusammen mit dem Lehrstuhl für Werkstofftechnik der Universität Rostock an einer innovativen Lösung zur Fertigung von maritimen Produkten wie kleineren Schiffs- oder Gezeitenkraftwerksflügeln durch einen additiven Roboterauftragsschweißprozess.
Paradebeispiel für Wissenstransfer
»Die Zusammenarbeit mit der Mecklenburgischen Metallguss GmbH ist ein Paradebeispiel für die Fraunhofer-Prämisse des Wissenstransfers von Forschung in die Anwendung. Unsere Forschungsstellen stehen nicht nur durch regionale Nähe in engem Austausch. Dank der Zusammenarbeit gewinnen beide Seiten hochqualifiziertes Personal und das Land Mecklenburg-Vorpommern ein global erfolgreiches Unternehmen«, erklärt Prof. Wilko Flügge, Institutsleiter des Fraunhofer IGP. »Die MMG GmbH hat eine lange Geschichte und schafft es seit nunmehr 150 Jahren dem Wettbewerb im umkämpften Bereich der maritimen Industrie Stand zu halten. Nicht zuletzt, weil das Unternehmen sich kontinuierlich und konsequent hin zu einer effizienten und automatisierten Fertigung orientiert und mit Hilfe von Forschung und Entwicklung die Zukunft fest im Blick hat.«
Seit 2018 kürt das Fraunhofer IGP jährlich den Gewinner seines Technologiepreises. Der Preis wird verliehen für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Hervorgehoben wird der technologische, wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Nutzwert, der in der engen Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern gewonnen wird.