Segelschiff-frachtsegler
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Ein deutsches Konsortium arbeitet an einem Schiffkonzept für einen Frachtsegler, das den Anforderungen moderner Frachtschifffahrt gerecht wird und dabei den Wind als Hauptantrieb nutzt. Der Bund fördert das Vorhaben.

Was vor 100 Jahren üblich war, könnte auch in Zukunft wieder relevant werden: Das Bundesverkehrsministerium (BMDV) fördert das Projekt »Frachtsegler mit alternativen Antrieben« (kurz: »rasant«). [ds_preview]

Es geht um ein Schiffskonzept das den Wind als Hauptantrieb und ein klimaneutrales Antriebskonzept auf wasserstoffbasierten erneuerbaren Kraftstoffen (E-Fuels) als Zusatzantrieb nutzt. Bisher wird der Wind bei alternativen Schiffsentwürfen meist als Zusatzantrieb angesehen, als sogenanntes Wind-Assisted Proplusion Systems (WAPS). Den Wind als Hauptantriebsquelle für ein Frachtschiff zu nutzen erfordere »ein komplettes Umdenken im Schiffsentwurf mit einem Segelsystem, das auch die Marktfähigkeit eines solchen umwelt- und klimafreundlichen Schiffs im Blick behält«, heißt es.

»Moderner Frachtsegler keine Utopie«

»Grundsätzlich ist ein moderner Frachtsegler keine Utopie, es erfordert aber eine geschickte Kombination von Design, Technologie und Betreiberkonzept, um ein funktionierendes Schiff zu erhalten«, sagt Projektleiter Prof. Michael Vahs von der Hochschule Emden/Leer. Im Rahmen des Projekts soll technologieoffen nach dem optimalen Segelsystem gesucht werden, das dann in den Schiffsentwurf integriert wird.

Für den Zusatzantrieb mit wasserstoffbasierten, erneuerbaren Kraftstoffen haben die Partner synthetische Kraftstoffe wie Methanol oder SNG (Synthetic Natural Gas) im Blick. Sowohl Brennstoffzellen als auch Verbrennungsmotoren sollen dabei in Betracht gezogen werden. Ziel des Projektes ist ein marktfähiges Konzept. Insbesondere bei der Wahl des Kraftstoffes und Energiekonzeptes muss daher auf am Markt verfügbare Technologien und Bunkermöglichkeiten geachtet werden, ebenso auf die Anforderungen von Reedereien.

Frachtsegler soll »Grundstein für ein gänzlich neues Schiffskonzept« legen

Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: »Auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Schifffahrt unterstützen wir innovative Technologien und Konzepte. Im Rahmen eines technologieoffenen Ansatzes stehen auch bewährte Hauptantriebsquellen wie der Wind zunehmend im Fokus der Schifffahrt.« Mit der Förderung dieses Vorhabend lege man den »Grundstein für ein gänzlich neues Schiffskonzept«, das den Einsatz von Wind und E-Fuels an Bord intelligent miteinander kombiniere. »Durch die Beteiligung zahlreicher Partner an der Studie unterstützen wir deutsche Unternehmen in ihren Aktivitäten für eine innovative und klimaneutrale Schifffahrt«, so Wissing.

Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt wird von Forschungseinrichtungen in enger Kooperation mit Ingenieurbüros, Reedereien und Zulieferern durchgeführt. Das Projektkonsortium wird von der Hochschule Emden/Leer geleitet. Mit an Bord sind das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES (Bremerhaven), die Hochschule Flensburg (Maritimes Zentrum) und das MARIKO in Leer. Assoziierte Partner des Projektes sind Buerau Veritas SA, Eco Flettner, Freudenberg Fuel Cell e-Power Systems, ENERCON Logistic, Hartmann Shipping Services Germany, HB Hunte Engineering, Judel/vrolijk & co design + engineering, Nautitec, Ostseestaal, die Peters Werft, die Reederei Rörd Braren und der Verband Deutscher Reeder.

Die Förderung erfolgt im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund 2,9 Mio. €.