ACL ConRo Schiff in Hamburg
© Felix Selzer

Die weltweite Flotte an ConRo-Schiffen in Liniendiensten verliert an Umfang und Bedeutung. Es gibt nur noch wenige Reedereien, die auf das Segment setzen.

Die Nische für den kombinierten Transport von Containern und rollender Ladung (ConRo) wird kleiner, wie ein aktueller Marktbericht zeigt. Trotz einigen Neubauten ist ein Flottenwachstum nicht zu erwarten. [ds_preview]

Letzte Woche erst hatte die italienische Reederei Grimaldi ein neues ConRo-Schiff übernommen. Die »Great Antwerp« (47.528 dwt) markiert nach Beobachtung des Branchendiensts Alphaliner die erste Ablieferung eines ConRo-Schiffes für Langstreckenrouten in sechs Jahren. Zuletzt war in diesem Schiffssegment im Mai 2017 die »Atlantic Sun« (55.649 dwt) an die ebenfalls zur Grimaldi-Gruppe gehörende Reederei ACL für deren Transatlantikdienst abgeliefert worden.

In den Jahren 2018-2020 wurden ebenfalls ConRos an die US-amerikanischen Betreiber Crowley und Matson abgeliefert. Da diese vier Schiffe für den Jones Act-Verkehr von/nach Hawaii oder Puerto Rico gebaut wurden, zählt Alpaliner sie jedoch nicht mit.

Schließe man alle ConRos und RoRo-Schiffe aus, die auf Inlands- oder Kurzstrecken betrieben werden, seien die Grimaldi-Gruppe, Linea Messina und die National Shipping Company of Saudi Arabia (Bahri) die einzigen drei Reedereien, die noch Conro-Tonnage auf Langstrecken betreiben, so Alphaliner.

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Grimaldi ist demnach mit 35 Schiffen, die Europa und Nordamerika mit West- und Zentralafrika und der Ostküste Südamerikas verbinden, der mit Abstand größte Betreiber. Die jüngst abgelieferte »Great Antwerp« und ihre fünf Schwestern wurden als Ersatz für ältere Grimaldi-Schiffe bestellt, die bereits seit 25 Jahren im Einsatz sind. Linea Messina betreibt sieben Schiffe, Bahri sechs.

Neue Aufträge von Bahri und Linea Messina sind derzeit wohl nicht zu erwarten, da das Durchschnittsalter ihrer Hochsee-Conro-Flotten deutlich niedriger ist, als das der Grimaldi Flotte. Bei Grimaldi beträgt das ConRo-Durchschnittsalter 14 Jahre, bei Linea Messina neun Jahre und bei Bahri zehn Jahre.

Die Flotte von Linea Messina könnte in Kürze sogar um ein Schiff schrumpfen, da die »Jolly Quarzo« das Liniendienstnetz zwischen dem Mittelmeer, Ost- und Südafrika, dem Roten Meer, dem Nahen Osten und Indien/Pakistan verlassen hat. Dieses ConRo-Schiff soll nach Informationen von Alphaliner an das US-Unternehmen Liberty Global Logistics für den Transport von Militärfracht verkauft worden sein und sich bereits in Norfolk befinden.