Hongkong, Bangladesch / Bangladesh ratifiziert die Hong Cong Convention für Scrapping, Schiffsrecycling, Verschrottung
SN Corporation in Bangladesch (© GMS)

Mit der Unterschrift Bangladeschs kommt die Hong Kong Convention, die weltweit die umweltgerechte Verschrottung von Schiffen regelt, einen bedeutenden Schritt weiter.

Die Hong Kong Convention (HKC) wurde dreieinhalb Jahre lang in Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und den Vertragsparteien des Basler Übereinkommens entwickelt. Das Abkommen wurde 2009 von 63 Ländern angenommen und befasst sich mit Sicherheit, angemessenen Arbeitsbedingungen, Umweltfragen und dem Umgang mit Gefahrstoffen. [ds_preview]

Damit die HKC in Kraft treten kann, müssen mindestens 15 IMO-Mitgliedstaaten, die mehr als 40% der Welthandelsflotte repräsentieren und gleichzeitig auch Staaten, die im Durchschnitt der letzten zehn Jahre mehr als 3 % der Recyclingkapazitäten bereitgestellt haben, das Abkommen ratifizieren. Auch wenn es zuletzt mehr und mehr Ratifizierungen gab, so fehlten bislang wichtige Flaggenstaaten sowie Länder mit großen Recyclingkapazitäten. Schwergewichte wie China und Bangladesch fehlten bislang.

Während eines Besuchs norwegischer Behörden, des norwegischen Schifffahrtsverbands, des Reederverbands der Europäischen Gemeinschaft, der Internationalen Schifffahrtskammer und der Schifffahrtsorganisation Bimco in Bangladesch vom 8. bis 11. Mai 2023 bestätigte die Regierung von Bangladesch, dass das Land das Hongkong-Übereinkommen ratifizieren wird, damit es in Kraft treten kann. Schon in den nächsten Wochen könnte Bangladesch die HKC ratifizieren.

Bisher haben 20 Staaten das Abkommen ratifiziert, die zusammen 30,16 % der weltweiten Handelsschiffstonnage ausmachen. Zuletzt hatte Portugal die HKC ratifiziert. Schiffsrecycling-Kapazitäten hatten 2019 bereits Indien und die Türkei »beigesteuert«. Auch Deutschland ist seit 2019 Vertragspartner.

Bangladeschs Unterschrift unter Hong Kong Convention soll EU-Liste erweitern

»Bimco ist erfreut, dass Bangladesch seine Zusage bestätigt hat, das Übereinkommen in naher Zukunft zu ratifizieren. Der Bedarf an konformen Anlagen in den wichtigsten Recyclingstaaten wie Indien, Bangladesch und Pakistan ist angesichts der großen Zahl von Schiffen, die in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich recycelt werden, von entscheidender Bedeutung«, so David Loosley, Bimco-Generalsekretär und CEO. Loosley besuchte als Teil der Wirtschaftsdelegation sowohl Chattogram als auch Dhaka, um die Vorteile des Inkrafttretens des Übereinkommens zu erörtern.

Mehrere Werften in den wichtigsten Recyclingstaaten haben Anstrengungen unternommen, um ihre Anlagen zu modernisieren. Bimco hatte bereits früher gefordert, dass das Übereinkommen in Kraft tritt und dass Werften, die die Standards des Hongkong-Übereinkommens bereits erfüllen, in die EU-Liste der zugelassenen Werften aufgenommen werden. Mit dem Inkrafttreten der Hong Kong Convention könnten diese Anlagen die Zahl der dringend benötigten weltweiten Recyclingkapazitäten erhöhen, die die Standards erfüllen.

»Das Potenzial für einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ist zu groß, um es nicht zu nutzen. Die Schiffsrecyclingindustrie bietet Tausende von Arbeitsplätzen, und der Stahl wird wiederverwendet, aber er muss den internationalen Sicherheits- und Umweltvorschriften entsprechen, und die Schiffseigner müssen sich dafür entscheiden, das Recycling nur in Werften durchzuführen, die den Vorschriften entsprechen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das Inkrafttreten des Hongkong-Übereinkommens ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung«, so Loosley.

Verschrottung Thema im HANSA Podcast

Erst im März 2023 war der Schiffsrecycling-Experte Henning Gramann von GSR Services zu Gast im HANSA Podcast. Bezüglich der Ratifizierung und Umsetzung sprach er von einem »echten Trauerspiel«. Auch ging es um die EU-Schiffsrecycling-Verordnung (EU-SRR) und nicht zuletzt die Baseler Konvention für Abfallverbringung und die »EU Waste Shipment Regulation«, mit denen die EU eigene Schritte in Richtung eines Umweltgerechten Recycling unternommen hat. Viel zu lange schien die weltweite Regelung nicht zustande zu kommen.

Gramann GSR Schifsrecycling Podcast