MSC Cruises Kreuzfahrtschiff Meraviglia
Der Vertrag zwischen MSC Cruises und STX France über den Bau von zwei Kreuzfahrtschiffen der Meraviglia-Plus- Generation tritt nun in Kraft. Somit kann der Bau beginnen. Foto: MSC Cruises
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Die Kreuzfahrt war während der Covid-Pandemie der am stärksten betroffene Sektor in der Schifffahrt. Jetzt ist eine deutliche Erholung zu beobachten. 

Die Jahre der Corona-Pandemie haben in der zuvor lange boomenden Kreuzfahrtbranche zu Milliardenverlusten, hohen Aufliegerzahlen, Schiffsverkäufen und Verschrottungen geführt. Aktuelle Zahlen aus der Flotte zeigen, dass nun wohl die Trendwende geschafft ist. [ds_preview]

So ist die Aktivität der Kreuzfahrtflotte, gemessen an den täglichen Hafenanläufen, in den letzten Wochen zum ersten Mal über das Niveau vor der Covid-19-Epidemie gestiegen, meldet Clarksons Research. Die Analysten haben sich durch die Beobachtung der täglichen Anläufe in Kreuzfahrthäfen einen Überblick über das Ausmaß der Auswirkungen der Covid-Pandemie auf die Branche und den darauf folgenden Neustart verschafft. Nachdem die Aktivität in Q2-20 praktisch zum Stillstand gekommen war – mehr als 90% der Flotte waren im Leerlauf –, begannen die Hafenanläufe bis 2021 zuzunehmen. Weitere Zuwächse waren 2022 zu verzeichnen, wobei die Hafenanläufe im Durchschnitt 13 % unter dem Niveau von 2019 lagen.

In den letzten Wochen erreichten die Hafenanläufe zum ersten Mal das Niveau der Zeit vor der Covid-19-Pandemie. Die Verbesserung des Passagieraufkommens blieb allerdings noch hinter den Schiffsaktivitäten zurück. Die Schiffe fahren in der Regel mit einer geringeren Auslastung als vor der Covid-Krise fahren. Im Durchschnitt lag die Auslastung der großen Betreiber für 2022 bei etwa 80 % gegenüber über 100 % im Jahr 2019.

Die Auslastung nimmt jedoch allmählich zu. So waren es den Zahlen von Clarksons zufolge ca. 98 % im 1. Quartal 2023, während die Betreiber über ein sehr robustes Buchungsvolumen in den letzten Monaten berichten. »Wir gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der Kreuzfahrtpassagiere im Jahr 2023 bei ca. 30 Millionen liegen wird, was dem Wert von 2019 entspricht«, so Clarksons Research. 2021 waren es nur 5 Millionen Passagiere.

Auswirkungen der Pandemie auf Kreuzfahrt dauern an

Auch wenn sich die Gesamtaktivität nun einem »normalen« Niveau zu nähern scheine, habe die Branche in den letzten Jahren einige deutliche Veränderungen erfahren, wobei einige Auswirkungen der Pandemie noch andauerten, so Clarksons Research. So hätten die Betreiber jetzt ein »hohes Schuldenprofil«. Seit Anfang 2020 wurden Anleiheemissionen von Kreuzfahrtgesellschaften in Höhe von mehr als 45 Mrd. $ registriert. Einige Unternehmen haben ihre Wachstums- und Investitionspläne zurückgeschraubt. Beispielsweise hat sich das Tempo der Renovierung von Kreuzfahrtschiffen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie halbiert, und langfristige Investitionspläne für große Kreuzfahrtschiffe wurden zurückgefahren.

Auch die Einsatzmuster haben sich verschoben, wobei Asien hinterherhinkt. Die bisherigen Hafenanläufe im Jahr 2023 liegen in Nordamerika und in der Karibik über denen von 2019, in Asien jedoch 40 % darunter, da der chinesische Markt noch weitgehend geschlossen ist. Die Analysten erwarten ab Juni werden einige Aktivitäten erwartet).

Seit Anfang 2020 wurden ca. 40 Schiffe (8 % der BRZ der Flotte) recycelt, mehr als in den vorangegangenen zehn Jahren. Der Verkauf gebrauchter Schiffe nimmt weiter zu, da die Betreiber ihre Finanzen überprüfen und ihr Angebot anpassen. 10 % der Flottenkapazität haben seit 2020 den Besitzer gewechselt, zeigen die Daten von Clarksons Research.

Diese Auswirkungen der Covid-19-Pandemie kommen zu anderen Faktoren hinzu, die nach Einschätzung der Analysten »einen grundlegenden Wandel« in der Kreuzfahrtindustrie bewirken. So war zu Beginn der Pandemie das Auftragsbuch für Kreuzfahrt-Neubauten auf mehr als 40 % der bestehenden Flottenkapazität angeschwollen, und die Aufnahme dieser Neubauten in die Flotte ist noch nicht abgeschlossen. »Wir erwarten, dass die Flottenkapazität bis Ende 2024 um etwa 20 % höher sein wird als zu Beginn der Pandemie, und einige Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere bis 2028 40 Millionen übersteigen wird«, so Clarksons Research.

Der Schwerpunkt der Neubauten hat sich auf kleinere Expeditions-/Luxusschiffe verlagert, während die Einführung »grüner« Technologien im Rahmen der Bemühungen um eine Dekarbonisierung fortgesetzt wird. 9 % der Flottenkapazität und 65% des Auftragsbestandes können mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden, und mehr als 25 % der Flotte sind mit einer Energiespartechnologie ausgestattet.