Verschrottung, Schiffsrecycling, Hong Kong Convention
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Mit Bangladesch hat einer der wichtiges Akteure im Schiffsrecycling die Hong Kong Convention der IMO ratifiziert. Damit das Abkommen wirksam wird, sind jetzt große Flaggenstaaten gefragt.

Mit Spannung hatte die maritime Branche auf die Nachricht aus Bangladesch gewartet – gestern hat das Kabinett des südasiatischen Landes die »Hong Kong International Convention for the Safe and Environmentally Sound Recycling of Ships« (HKC) ratifiziert. [ds_preview]

Die Regierung hatte den Plan, das Abkommen zu unterzeichnen, Mitte Mai angekündigt. Bangladesch ist damit nach Indien der zweite Recycling-Standort auf dem Subkontinent, der das Übereinkommen ratifiziert hat.

Die Hong Kong Convention tritt zwei Jahre, nachdem bestimmte Kriterien erfüllt wurden, in Kraft. Dazu müssen mindestens 15 Staaten die HKC ratifizieren. Diese Staaten müssen mindestens 40 % der Welthandelstonnage und mindestens 3 % der weltweiten Recyclingkapazität (bezogen auf die 40 % der Welthandelstonnage in den letzten zehn Jahren) repräsentieren.

Insgesamt haben das Hongkong-Übereinkommen bisher 20 Staaten angenommen. Diese repräsentieren derzeit 30,66 % der Welthandelstonnage. Mit dem Beitritt Bangladeschs ist das Kriterium der erforderlichen Recyclingkapazität für das Inkrafttreten erfüllt. Für das Tonnage-Ziel bedarf es nun noch der Unterschrift großer Flaggenstaaten.

Nächste Schritte für Hong Kong Convention

In Erwartung der HKC werden die Werften im Land nach und nach modernisiert. In diesem Jahr haben nach Angaben des weltgrößten Aufkäufers schrottreifer Handelsschiffe, GMS, zwei weitere Abwrackwerften in Bangladesch die HKC-Zulassung erhalten. Damit seien jetzt drei Betriebe in Chittagong fit für das Inkrafttreten des Abkommens.

»Diese Entwicklungen sind ein Zeichen für die zunehmende Anerkennung und Einhaltung des Hongkong-Übereinkommens in der Region«, so GMS. »Der nächste Schritt im Anschluss an diese äußerst ermutigenden Entwicklungen ist die Genehmigung eines Flaggenstaates (Marshallinseln oder Liberia), damit das Hongkong-Übereinkommen endlich in Kraft treten kann.«

Begrüßt wird die Entscheidung aus Südasien von der Branchenorganisation International Chamber of Shipping (ICS), die rund 80% der Welthandelstonnage vertritt. John Stawpert, Senior Manager (Umwelt und Handel) bei der ICS kommentierte: »Unsere Branche ist international und das Schiffsrecycling kann nur durch ein globales System wirksam geregelt werden. Regionale Systeme, die die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Branche ignorieren, können leicht umgangen werden, und diese positive Entwicklung wird sicherstellen, dass unter der Aufsicht der nationalen Behörden und der Regulierungsbehörde der Vereinten Nationen, der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), genügend konforme Recyclingkapazitäten vorhanden sind.«

Im Zuge der Dekarbonisierung werde das Schiffsrecycling für die Erreichung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 von großer Bedeutung sein, da die bestehende Flotte in den kommenden Jahren außer Dienst gestellt und durch Netto-Null-Schiffe ersetzt würde.