WinGD hat die VCR-Technologie für Dual-Fuel-Motoren eingeführt, womit bei der Verwendung verschiedener Kraftstoffe keine Kompromisse bei der optimalen Verbrennung nötig sein sollen.
Das Verdichtungsverhältnis eines Motors ist normalerweise ein fester Parameter, der eine direkte Rolle für die Leistung und die Kraftstoffeffizienz spielt. Da Kraftstoffe ein unterschiedliches ideales Verdichtungsverhältnis haben, mussten die Konstrukteure bei Dual-Fuel-Motoren bisher auswählen, für welchen Kraftstoff sie die Optimierung vornehmen wollten. [ds_preview]
Mit der gemeinsam mit Mitsui E&S DU Co (MESDU) entwickelten VCR-Technologie (Variable Compression Ratio) passt sich der Motor dem optimalen Verdichtungsverhältnis des jeweiligen Kraftstoffs an und verbessert so die Kraftstoffeffizienz für Betreiber, die je nach Verfügbarkeit und Kosten flexibel zwischen Diesel, LNG oder Bio- bzw. E-Fuel-Äquivalenten wählen möchten.
Das Verdichtungsverhältnis wird durch Verändern der Kolbenposition geändert, um das Brennraumvolumen anzupassen. Die einfache mechanische Konfiguration hat nach Angaben von WinGD keine Auswirkungen auf den Platzbedarf des Motors oder die Installationsanforderungen. VCR kann auch für den Teillastbetrieb eingestellt werden, was bedeutet, dass bei den niedrigen Drehzahlen, die die Betreiber zur weiteren Reduzierung ihrer Emissionen in Betracht ziehen, relativ größere Einsparungen erzielt werden können.
WinGD plant die Einführung von VCR als Option für seine X72DF-, X62DF- und X62DF-S-Motoren mit kurzem Hub, wobei nach der Einführung der Technologie für Neubauten auch Nachrüstungspakete erhältlich sein sollen. Je nach Marktnachfrage wird eine Ausweitung des Portfolios in Betracht gezogen.
»VCR-Technologie kommt zu entscheidendem Zeitpunkt«
Marcel Ott, General Manager Application Engineering, WinGD: »VCR bringt endlich eine kompromisslose Kompression für Dual-Fuel-Motoren in der Schifffahrt. Dieser Durchbruch, das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit MESDU, kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der Schifffahrtsindustrie, da die Betreiber zunehmend die Möglichkeit suchen, zwischen verschiedenen Kraftstoffen zu wechseln, ohne Abstriche bei Leistung, Effizienz oder Emissionen machen zu müssen.«
Bei Versuchen mit einem 6X72DF-Testmotor in den Anlagen von MESDU in Japan konnte VCR den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen im Dieselbetrieb um 6 % senken. Obwohl der Motor zuvor für den Gasbetrieb optimiert worden war, zeigten sich nach Angaben der Motorenspezialisten auch bei der Verwendung von LNG Verbesserungen, wobei der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen um 3 % gesenkt wurden. Die Verbesserung wurde dadurch erreicht, dass der Motor ursprünglich auf ein Verdichtungsverhältnis konfiguriert war, das LNG begünstigte, aber dennoch eine gute Dieselleistung bot. Mit VCR sei dieser Kompromiss nicht mehr erforderlich, heißt es.
Neben der Optimierung des Verdichtungsverhältnisses für verschiedene Kraftstoffe kann VCR den Angaben zufolge auch Motoren zugute kommen, die unter unterschiedlichen Umgebungsbedingungen und Ansaugluftzusammensetzungen betrieben werden, beispielsweise bei Verwendung der Abgasrückführung. Dies mache es zu einem entscheidenden Fortschritt bei der Einführung neuer Kraftstoffe und Technologien in der Schifffahrt, mit denen die Dekarbonisierungsziele erreicht werden sollen.