Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen, Klimaziele, ICS
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Vor den anstehenden Beratungen zu den Klimazielen für die internationale Schifffahrt bei der IMO macht die EU Druck. Sie fordert deutlich ambitioniertere Vorgaben.

Nach Ansicht der Schifffahrtsexperten in der Europäischen Union reichen die bislang formulierten Klimaziele der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO nicht aus. Diese sehen eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 50% bis zum Jahr 2050 vor. [ds_preview]

Als sicher gilt, dass diese Vorgabe beim Treffen des IMO-Umweltausschusses (MEPC) in der kommenden Woche kassiert wird. Auf dem Tisch liegen Vorschläge von verschiedenen Gruppen. Nun hat auch die EU ihre Vorstellungen präsentiert.

Netto-Null bis 2050

Die Schifffahrt soll demnach ihre Emissionen bis 2050 nicht mehr nur halbieren, sondern auf »netto Null« zurückfahren, dann also quasi emissionsfrei unterwegs sein. Als Zwischenschritte soll der Schadstoffausstoß auf den Weltmeeren bis 2030 um 29% und bis 2040 um 83% sinken. Die internationale Schifffahrt ist für etwa 3% der globalen Emissionen verantwortlich.

Teil der EU-Vorschläge ist auch eine CO2-Abgabe. Deren Höhe würde sich nach der Menge der von einem einzelnen Schiff emittierten Treibhausgase richten. Über die Verwendung der daraus erzielten Einnahmen lasse sich aber noch diskutieren, heißt es.

Zudem lehnt die EU Kompensationsmaßnahmen außerhalb der Schifffahrt ab, etwa durch Forstprojekte, wie es zum Beispiel die UN-Luftfahrtorganisation ICAO anstrebt. Diese dürften nicht auf die Minderungsziele angerechnet werden.

CO2-Abgabe und Kraftstoff-Vorgaben?

Ohne ambitionierte Vorgaben und effiziente Maßnahmen fehlten künftig die Anreize, um alternative Kraftstoffe wie Ammoniak, Methanol oder grüner Wasserstoff in ausreichender Menge zu produzieren und über die nötige Infrastruktur bereitzustellen oder um in effiziente Schiffe zu investieren, erklärte EU-Botschafter Olof Skoog.

Andere Vorschläge reichen noch weiter: Eine Staatengruppe um Großbritannien, die USA und Kanada will die Emissionen bis 2030 um 37% und bis 2050 um 96% verringern – immer im Vergleich zu den Werten von 2008. Unterschiedliche Ansichten gibt es auch zu Vorgaben für die Produktionsquoten für alternative Kraftstoffe und die Emissionen über deren gesamten Lebenszyklus (well to wake). In diese Richtung geht Japan mit dem Vorschlag einer Verringerung um 50% bis 2040 auf »Null« bis 2050.