Bredo Dry Docks hat sich den Auftrag zum Umbau der »Manara«, ehemals als »World Dream« von der Meyer Werft an Genting abgeliefert, gesichert.
Bredo Dry Docks hat sich offenbar gegen die internationale Konkurrenz durchgesetzt. In maritimen Kreisen der Seestadt wird schon viel zu dem angekündigten Projekt erzählt, doch offiziell gibt es zu dem Umbau der ehemaligen »World Dream« so gut wie keine Infos. Fakt ist, dass das 2017 von der Meyer Werft abgelieferte Kreuzfahrtschiff vermutlich am Sonntagvormittag in Bremerhaven erwartet wird.[ds_preview]
Doch geht das Schiff nicht wie erwartet zu einem Werftliegeplatz, sondern wird zunächst für einen längeren Zeitraum bei Eurogate am Südende der Stromkaje festmachen.
Wie Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven auf Anfrage erklärte, handelt es sich bei der »Manara« aber um einen Auftrag von Bredo Dry Docks und nicht der Lloyd Werft. Dirk Harms, Geschäftsführer von Bredo, teilte mit, dass man eine Verschwiegenheitserklärung mit dem Auftraggeber unterzeichnet hat und man somit keine Informationen zu dem Projekt preisgeben könne.
Aus dem Umfeld des Hafens sickern nach und nach einige Informationen durch, was es mit dem Umbauprojekt auf sich haben dürfte und wie die Zeitschiene aussieht. Das ehemalige Mega-Kreuzfahrtschiff der insolventen Genting Tochter Dream Cruises wurde im vergangenen Winter zu einem angeblichen Preis von nur 330 Mio. € von Cruise Saudi aus Saudi Arabien ersteigert. Die Versteigerung lief auf Antrag der Gläubiger.
Das bis zu 3.376 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff, das bisher im asiatischen Markt verkehrte, soll im Rahmen eines Umbaus auf einen »westlichen Standard« gebracht werden.
Nach der Versteigerung lag das Schiff noch in Singapur Werft, wo ein Großteil der Casino-Einrichtung, die sich auf mehrere Decks erstreckt haben soll, bereits ausgebaut wurde. Anschließend verholte das Schiff in das Mittelmeer und lag zunächst vor Malta auf. In dieser Zeit wurde vom neuen Eigner wohl der Umbauauftrag ausgeschrieben, an dem sich auch viele große internationale Werften beteiligt haben sollen.
Bredo setzt sich gegen internationale Konkurrenz durch
Doch die Bredo-Werft aus Bremerhaven konnte am Ende diesen Großauftrag nach Bremerhaven holen. Ein Grund war wohl auch, dass der eigentliche Umbau des Schiffes erst im Herbst beginnt und viele Werften keine freien Liegeplätze für solch einen langen Zeitraum zur Verfügung stellen können.
Denn der neue Eigner muss zunächst erst noch ein Konzept erarbeiten, wie es Inneren des Schiffes zukünftig überhaupt aussehen soll. Hierfür müssen Designer und Zulieferer an Bord geholt werden, die dann entsprechende Angebote abgeben sollen. Dies wird eine gewisse Zeit dauern.
Erst im Oktober soll die »Manara« dann in den Kaiserhafen 3 an die neue Westpier im Zuge einer Dockschleusung verholt werden, wo dann auch die eigentlichen Umbauarbeiten beginnen. Hierzu liefert die Bredo-Werft dann zusammen mit der Lloyd Werft ein Logistik-Paket, wie die Gestellung von Kränen und anderen technischen Dienstleistungen. Der Innenausbau – wohl die Neugestaltung von sechs Passagierdecks – wird vom Eigner wie heute üblich direkt beauftragt. Die Terminierung passt in die Belegung des Liegeplatzes im Kaiserhafen 3, da dieser von August bis Oktober für einen größeren Auftrag der Lloyd Werft an dem LNG-Tanklagerschiff »Trans Force« (FSRU) belegt ist.
Neben dem Umbau der Inneneinrichtung, ausgerichtet für ein arabisches und europäisches Publikum, sind vermutlich auch schiffbauliche und Stahl-Umbauarbeiten vorgesehen. Dazu gehört dem Vernehmen nach auch die Idee, die Hauptmaschine »auf Methanol-Ready« umzurüsten.
Bis April 2024 soll die »Manara« am Liegeplatz im Kaiserhafen 3 in Bremerhaven verweilen und eine abschließende Dockung des 335,35 m langen und 39,70 m breiten Schiffes wird dann wohl bei Blohm + Voss im Hamburg im Dock »Elbe 17« erfolgen. Dabei wird dann wohl auch das auf dem Schiffsrumpf auffällige Gemälde entfernt, das aus der Feder des chinesischen Pop-Art-Künstlers Jacky Tsai stammt.
Der neue Eigner
Cruise Saudi ist zu 100% im Besitz des staatlichen Investmentfonds Public Investment Fund mit Sitz in Jeddah. Der Fond stieg 2020 auch mit 8,2% beim Kreuzfahrtkonzern Carnival Cruise Corporation ein. Aufgabe von Cruise Saudi ist es unter anderem, das Land als wichtiges Kreuzfahrtziel zu etablieren und einen heimischen Kreuzfahrtmarkt auszubauen. Bis 2035 sollen etwa 1,3 Millionen Kreuzfahrtpassagiere in saudischen Häfen gezählt werden.
Der Kauf der »World Dream« ist eine weitere Investition in diesem Konzept. Die Übernahme markiert die bisher größte Expansion in Saudi-Arabiens Plänen zur Entwicklung der aufstrebenden Kreuzfahrtindustrie. CEO von Cruise Saudi ist der deutsche Kreuzfahrtmanager Lars Clasen, der zuvor viele Jahre unter anderem bei Aida Cruises und bei A-Rosa in Spitzenpositionen tätig war. (CE)