Produktentanker, Tanker
Foto: Saga Tankers

Nach einer Phase relativer Ruhe werden wieder vermehrt Produktentanker bestellt. Die Reeder lassen sich auch von einem schwächeren Markt nicht beirren.

Nach einer Phase extrem hoher Erlöse und Schiffsbewertungen sind die Spot- und Zeitcharterraten zwar nach einer Rallye ab Herbst vergangenen Jahres wieder rückläufig, das Ratenniveau bewege sich aber noch immer auf auskömmlichem Niveau, schreibt die Bimco. Gut gefüllte Kassen haben jetzt wieder mehr Neubauaufträge ausgelöst. [ds_preview]

Das Verhältnis zwischen Auftragsbestand und Flotte ist laut Bimco von 5,4% im Dezember 2022 auf 9,3% im Juni 2023 angestiegen. Die Zahl der Bestellungen sei um 337% im ersten Halbjahr angestiegen.

Insgesamt wurden 8,9 Mio. dwt in diesem Zeitraum kontrahiert. Das sind mehr Aufträge für Produktentanker als im gesamten Jahr 2022, sagt Filipe Gouveia, Shipping Analyst bei der Bimco. Den stärksten Zuwachs habe es bei LR2-Tankern mit insgesamt 5,6 Mio. tdw gegeben. Das entspreche 21,6% der aktuellen Bestandsflotte.

Flotte der Produktentanker kommt in die Jahre

Die Flotte der Produktentanker ist in den letzten zehn Jahren stetig gealtert. Das Durchschnittsalter liegt inzwischen bei fast 13 Jahren. Es sei also Zeit für eine Flottenerneuerung, auch vor dem Hintergrund einer global zunehmenden Nachfrage, so Gouveia. Diese resultiere vor allem aus dem Krieg in der Ukraine und dem von der EU verhängten Importverbot für russische Ölprodukte. Dadurch seien das Transportaufkommen und die Länge der Fahrtstrecken gestiegen.

Die in diesem Jahr in Auftrag gegebenen Schiffe werden größtenteils in den Jahren 2025 und 2026 abgeliefert. Die Internationale Energieagentur schätzt allerdings, dass die Ölnachfrage bereits 2028 ihren Höhepunkt erreichen könnte, was ein weiteres Flottenwachstum begrenzen würde. »Daher dürfte es bei den Neubauten vor allem um den Ersatz älterer Schiffe und um die Verringerung der Treibhausgas-Emissionen gehen«, so Gouveia.