Port of Ningbo Container Terminal Containerumschlag
Foto: Port of Ningbo
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Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben für einen kritischen Blick auf starke Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten gesorgt. Die Rückbesinnung auf lokale Produktion zeigt sich auch im globalen Abschwung beim Containerumschlag.

Nach der Covid-19-Pandemie und der russischen Invasion in der Ukraine begannen die Industrien in Nordamerika und Europa, ihre globalen Lieferketten zu überdenken. Beide Ereignisse haben gezeigt, dass eine starke Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten im Falle einer Störung der Lieferketten schwerwiegende Folgen haben kann. [ds_preview]

In der Folge haben die US-Regierung und die Europäische Kommission gemeinsam mit den Regierungen der Mitgliedstaaten Programme zur Steigerung der lokalen Produktion kritischer Güter wie Medizinprodukte und Mikrochips eingeführt. »In diesem Umfeld verlangsamt sich das Wachstum des Welthandels nach der Erholung von der Covid-19-Pandemie erheblich. Die OECD-Prognose geht beispielsweise von einem Wachstum des Seehandels von nur 2,9 % im Jahr 2023 aus«, heißt es in einem Breicht des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL).

Die weltweit schwache wirtschaftliche Entwicklung macht sich seit Anfang des Jahres auch auf den verschiedenen Ebenen der Containerschifffahrt immer stärker bemerkbar. »Die große Zahl der in naher Zukunft abzuliefernden Neubauten wird den Druck auf die Preise erhöhen, sowohl bei den Raten als auch bei den Aufträgen für Gebraucht- und Neubauten«, so das ISL. Zu Beginn dieses Jahres seien weltweit 5.800 Containerschiffe mit einer Tragfähigkeit von 25,75 Mio. TEU in Fahrt gewesen. »Gemessen an der TEU-Kapazität bedeutet dies einen Anstieg von 4,3 %. Die TEU-Kapazität der abgelieferten Neubauten ging 2022 im Vergleich zu 2021 um 6,7 % zurück«, heißt es.

Containerumschlag in Hälfte der wichtigsten Häfen rückläufig

Nach der Erholung des Welthandels im Jahr 2021 war das Jahr 2022 von einer Abschwächung der Nachfrage im Containerverkehr geprägt. Der wirtschaftliche Abschwung in den USA sowie der Krieg Russlands gegen die Ukraine hatten direkte Auswirkungen auf die Häfen in Nordamerika und Europa. Gleichzeitig beeinträchtigte die schwache Verbrauchernachfrage in diesen Regionen auch die Containerhäfen in Asien.

Die großen chinesischen Häfen haben 2022 ein Rekordvolumen von 216 Mio. TEU umgeschlagen, ein Anstieg um 2,9 % gegenüber 2021. Ihr Anteil am gesamten weltweiten Containerumschlag stieg auf fast 30 % – mehr als in der EU und den USA zusammen.

»Die Hälfte der 20 wichtigsten Containerhäfen musste einen Rückgang des Containerverkehrsvolumens hinnehmen, darunter die meisten europäischen und nordamerikanischen Häfen, und die jüngsten Daten des monatlichen Containerhafenmonitors des ISL deuten darauf hin, dass sich der Abschwung bis 2023 fortsetzt und beschleunigt. Der Containerverkehr der wichtigsten Containerhäfen der Welt ging in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 um 3,4 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2022 zurück«, heißt es.

Containerumschlag Regionen 2021-2022 ISL