Deutsche IMO-Expertin Jost bekommt internationalen Schifffahrtspreis

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Die deutsche Schiffbau-Expertin und IMO-Delegierte Anneliese Jost bekommt den prestigeträchtigen Schifffahrtspreis der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation.

Die Entscheidung für Jost wurde vom IMO-Rat auf seiner jüngsten 129. Tagung getroffen. Nominiert worden war sie von der Regierung der Bundesrepublik Deutschland für den Preis nominiert, wie die IMO mitteilte.[ds_preview]

Der Internationale Schifffahrtspreis wird jährlich von der IMO an eine Person oder Organisation verliehen, »die einen bedeutenden Beitrag zur Arbeit und zu den Zielen der Organisation geleistet hat«. Neben einer Delphin-Skulptur bekommt der oder die Ausgezeichnete einen Geldpreis, wenn eine wissenschaftliche Arbeit zu einem für die IMO relevanten Thema eingereicht wird. Jost soll den diesjährigen Preis im Rahmen der 33. Tagung der IMO-Versammlung Ende November überreicht bekommen.

Für die diesjährige Verleihung gab es zwei Nominierte. Um seinen Beitrag zur Arbeit der IMO zu würdigen, wird der zweite Nominierte, Kapitän David Bruce von der Republik der Marshallinseln bei der Preisverleihung mit einer besonderen Urkunde ausgezeichnet.

In der Erklärung, in der Deutschland die Nominierung von Jost unterstützte, wird ihr  »entscheidender Beitrag zur Erreichung der Ziele der IMO, insbesondere im Bereich der Sicherheit im Seeverkehr« hervorgehoben. Ihr wird eine »ruhige, aber bestimmte Art der Kommunikation und die Fähigkeit, andere zu überzeugen« zugeschrieben.

Anneliese Jost

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Die Skulptur des Internationalen Schifffahrtspreises der IMO (© IMO)

Anneliese Jost wurde in München geboren. Sie besuchte die Technische Universität Hannover und schloss 1985 ihr Studium an der University of Michigan, USA, als Diplom-Ingenieurin für Maschinenbau mit Spezialisierung auf Schiffbau ab.

Danach war sie unter anderem als Bauleiterin im Bereich Wasserbau in Berlin und als Besichtigerin von Schiffsneubauten in der Abteilung Schiffssicherheit der Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd in Hamburg tätig. Im Jahr 2000 wechselte ins Referat Seeverkehrssicherheit im Bundesministerium für Digitales und Verkehr ernannt. Im Jahr 2006 wurde sie dessen stellvertretende Leiterin. Von 2019 bis zu ihrer Pensionierung im Januar 2023 leitete sie das deutsche IMO-Audit-Team.

In der IMO-Mitteilung heißt es weiter, sie habe die deutsche Delegation bei der IMO geleitet und war verantwortlich für verschiedene Studien, die eine Weiterentwicklung der IMO-Vorschriften ermöglichten. Während ihrer Zeit in der deutschen Delegation war sie als technische Expertin für verschiedene IMO-Gremien tätig.

Von 2006 bis 2016 führte Jost den Vorsitz des IMO-Unterausschusses für Schiffsentwurf und -ausrüstung sowie für Schiffsentwurf und -bau. In dieser Zeit wurden verbindliche Maßnahmen für das Abschleppen von Schiffswracks verabschiedet und Diskussionen über die verpflichtende, überprüfbare Instandhaltung von Rettungsmitteln sowie über den Code für die Sicherheit von Spezialschiffen geführt. Außerdem wurden mögliche zusätzliche Anforderungen für die Schifffahrt in polaren Gewässern festgelegt; diese bildeten später die Grundlage für den 2014 verabschiedeten Polar Code.