Deutsche Seehäfen, HHLA
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Der Containerumschlag an den Terminals der Hamburger HHLA ist im ersten Halbjahr eingebrochen. Das führt auch zu schmerzlichen Einbußen beim Konzernergebnis.

Über die Kajen der verschiedenen HHLA-Terminals gingen im ersten Halbjahr nur noch knapp 2,9 Mio. Boxen. Das entspricht einem Rückgang von 14,6% im Vergleich zum bereits ernüchternden Vorjahr (3,4 Mio. TEU). [ds_preview]

In Hamburg selbst lag das Minus bei 12,7% auf 2,76 Mio. TEU (Vorjahr: 3,2 Mio. TEU). Haupttreiber für diese Entwicklung seien die stark rückläufigen Volumina im Fahrtgebiet Fernost gewesen, teilte die HHLA mit. Aber auch bei der Transshipment-Ladung lag die Menge deutlich unter Vorjahr. Neben den stark reduzierten schwedischen und polnischen Verkehren fielen die Russlandmengen sanktionsbedingt zusätzlich aus. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag reduzierte sich auf 18,4% (im Vorjahr: 20,9%). Außerdem sanken die Einnahmen aus dem Lagergeld, die im Vorjahr noch den Mengenrückgang teilweise kompensiert hatten.

Das Umschlagvolumen an den internationalen Containerterminals ging gegenüber dem Vorjahr um 43,9% auf 113.000 TEU zurück (im Vorjahr: 202.000. TEU). Ursache für den starken Rückgang der Ladungsmengen war im Wesentlichen der Terminal in Odessa (CTO), nachdem dort der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt worden war. Zudem seien 2023 zusätzliche Anläufe am Containerterminal TK Estonia als Alternative zu russischen Häfen ausgeblieben. Der starke Anstieg der Umschlagmengen am Multifunktionsterminal PLT Italy hätten diesen Wegfall nicht kompensieren können, heißt es seitens der HHLA.

HHLA verliert 50% des Gewinns

Insgesamt sank der Umsatz der HHLA im ersten Halbjahr um 6,7% auf 727,1 Mio. € (Vorjahr: 779,5 Mio. €). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich sogar um 50,3% auf 50,4 Mio. € (Vorjahr: 101,3 Mio. €). Die EBIT-Marge betrug 6,9% (im Vorjahr: 13%). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter ging um rund 80% zurück belief sich auf nur noch 8,2 Mio. € (Vorjahr: 43,9 Mio. €).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: »Die weltweite Konjunkturabkühlung trifft auch das Geschäft der HHLA als europäisches Logistikunternehmen.« Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken, werde das Unternehmen verstärkt auf Kostendisziplin achten.

Segment Intermodal kann Schaden der HHLA begrenzen

Im Segment Intermodal reduzierte sich der Containertransport insgesamt um 3,7% auf 819.000 TEU (im Vorjahr: 851.000 TEU). Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,5% auf 691.000 TEU (im Vorjahr: 709.000 TEU). Von dem Rückgang waren alle wesentlichen Relationen betroffen, besonders stark jedoch die norddeutschen Seehäfen und die polnischen Verkehre. Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang um 9,9% auf 128.000 TEU (im Vorjahr: 142.000 TEU).

Vor dem Hintergrund der konjunkturellen und geopolitischen Entwicklung rechnet die HHLA für das Gesamtjahr. Die Erwartung für das Betriebsergebnis (EBIT) wurde entsprechend angepasst und liegt nunmehr in der Bandbreite von 100 bis 120 Mio. € (vorher 145 bis 175 Mio. €). Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container weiterhin ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein leichter Rückgang (vormals: moderater Anstieg) des jeweiligen Segment-EBIT gegenüber dem Vorjahr angenommen.