Göteborg Containerumschlag
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Mit dem Software-Tool »Digital Port Call« will der schwedische Hafen Göteborg jährlich 1.000 t CO2-Emissionen einsparen.

Vom Auslaufen des Schiffes aus dem vorherigen Hafen bis zur Ankunft des Schiffes beeinflusst eine Fülle von Informationen die Reise und muss kommuniziert werden. Insgesamt sind fast 120 verschiedene Akteure involviert, die in irgendeiner Weise synchronisiert werden müssen. Die Göteborger Hafenbehörde hat daher in Zusammenarbeit mit Seeverkehrsunternehmen mit der Entwicklung einer neuen digitalen Lösung begonnen. [ds_preview]

Mit dem »Digital Port Call« können alle an der Ankunft eines Schiffes beteiligten Parteien, vom Kapitän an Bord bis zur Hafenbesatzung, ihre täglichen Abläufe planen und die Effizienz maximieren. Die Software soll alle Informationen transparent machen und damit fundierte Entscheidungen ermöglichen, die Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren und die Sicherheit erhöhen. Kapitäne erhalten bis zu 36 Stunden vor der Abfahrt einen umfassenden Überblick über die Route zum Hafen von Göteborg.

Durch eine digitale Hafenanlaufmeldung und deren Bestätigung kann der Kapitän die Geschwindigkeit bei der Einfahrt in den Hafen anpassen, um die Emissionen zu minimieren und das Ankern und Warten auf einen zugewiesenen Liegeplatz zu vermeiden. Neben einer Verringerung der CO2-Emissionen um etwa 1.000 t pro Jahr soll die Lösung »Digital Port Call« zu Zeit- und Kosteneinsparungen für Schiffe führen, die den Hafen anlaufen. Das Tool soll ab Anfang 2024 zum Einsatz kommen.

Die CO2-Reduktionen sollen zustande kommen, indem durch die Nutzung der App jährlich 500 Stunden Liegezeit im Hafen und 250 Stunden auf Reede eingespart werden.

»Heute müssen zahlreiche Kontakte geknüpft werden, damit ein Schiff am Liegeplatz ankommt, be- und entladen wird und dann wieder abfährt. Das kostet Zeit und schafft Unsicherheit. Digital Port Call fasst alle Kommunikationspunkte zu einer reibungslosen und effizienten Kette zusammen, die den gesamten Prozess des Schiffsanlaufs vorhersehbar macht. Dies ist ein digitales Werkzeug, auf das viele von uns gewartet haben«, sagt Fredrik Rauer, Leiter der Hafenkontrolle im Hafen von Göteborg.

»Es umfasst alles, von der Buchung von Lotsen und Schleppern, der Sicherstellung, dass die Kräne in der richtigen Position für das Schiff stehen, der Bereitschaft der Hafenbesatzung, Taue zu empfangen, der Kenntnis der vorherrschenden Windstärke bis hin zur Identifizierung der Schiffe im Hafen. Im Wesentlichen sorgt es dafür, dass die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen, um eine reibungslose Ankunft zu planen«, so Rauer.

Digital Port Call ist das Ergebnis einer längeren Zusammenarbeit zwischen der Göteborger Hafenbehörde und dem finnischen Unternehmen Awake.AI, das für die Entwicklung des Dienstes verantwortlich ist. Im Jahr 2021 brachten die Parteien ein neues digitales Liegeplatzplanungs-Tool, Allberth, auf den Markt. Durch die Zusammenarbeit wird nun der gesamte Hafenaufenthalt digitalisiert.

»Bei der Ankunft am Liegeplatz ist alles synchronisiert und für den bestmöglichen Service vorbereitet, da alle Dienstleister ein konsolidiertes Verständnis davon haben, was zu tun ist und vorbereitet sind, da sie die richtigen Informationen zur richtigen Zeit erhalten. Außerdem spart Digital Port Call den Reedereien Tage auf See. Und wenn es etwas gibt, das viel Geld kostet, dann sind es unnötige Tage auf See. Außerdem sind die Reedereien jetzt wirklich auf das Ziel ausgerichtet, einen möglichst umweltfreundlichen Antrieb zu haben, wobei Digital Port Call nicht nur Geld spart, sondern auch die Klimabemühungen vorantreibt,« fügt Fredrik Rauer hinzu.