Analysten beobachten eine deutliche Zunahme der Blanked Sailings im Transpazifik-Verkehr. Kann das den Verfall der Frachtraten stoppen?
Eine Herausforderung bei der Messung der Angebots-/Nachfragestärke des Marktes besteht darin, dass Nachfragedaten immer erst mit Verzögerung vorliegen. Der beste Echtzeit-Indikator für die Marktstärke ist daher die Kapazitätsseite, bei der die Abfahrtsstreichungen ein Schlüsselelement sind. [ds_preview]
Das Beratungsunternehmen Sea-Intelligence beobachtet einen Anstieg der sogenannten Blanked Sailings zwischen Asien und der nordamerikanischen Westküste (NAWC) von Juni bis August. Die durchschnittliche Zahl der wöchentlich gestrichenen Abfahrten von Liniendiensten im Juni stieg in der Zeit von Kalenderwoche 23 bis 26 an, was auf die späte Ankündigung einiger Blanked Sailings hindeutet.
Im Juli ist ein steiler Anstieg von Kalenderwoche 25 bis 26 zu erkennen. Hier handelt es sich um Ankündigungen die die Reedereien Ende Juni machten. In den letzten beiden Juliwochen war wiederum ein ein Anstieg der Abfahrtsstreichungen für August zu verzeichnen. »Dieses Niveau der Blanked Sailings ist in Asien-NAWC wesentlich höher als in den drei anderen Fahrtgebieten«, so Sea-Intelligence.
Blanked Sailings führen im Transpazifik-Verkehr zu besseren Spotraten – anderswo nicht
Bei genauerer Betrachtung lasse sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem starken Anstieg der Blanked Sailings in den Transpazifik-Diensten Ende Juni und der anschließenden Verbesserung der Spotraten feststellen. Auch im Asien-Nordeuropa-Verkehr wurden gegen Ende Juni mehr Abfahrten gestrichen, was jedoch nicht zu einer Erhöhung der Spotraten führte, was nach Einschätzung von Sea-Intelligence darauf schließen lässt, dass das »Instrument« der Leerfahrten an sich nicht ausreicht, um die sinkenden Raten einzudämmen.
Im Asien-Mittelmeer-Verkehr waren die Reedereien kaum bereit, Abfahrten zu streichen. Eine Erklärung hierfür könnte der sehr hohe Ratenaufschlag im Asien-MED-Verkehr gegenüber dem Asien-Nordeuropa-Verkehr sein.