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Die Spotraten für Container-Seefracht sind nach der jüngsten Runde von General Rate Increases (GRI) der Reedereien auf drei führenden Fernost-Exportkorridoren gestiegen.

Die von der Osloer Agentur Xeneta veröffentlichten Nachrichten stellen eine willkommene Erleichterung für ein Segment dar, das über weite Strecken des Jahres 2023 mit rückläufiger Nachfrage und sinkenden Volumina, wachsenden Überkapazitäten und anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit zu kämpfen hatte. [ds_preview]

Die Spotraten liegen nun auf allen drei Routen wieder über den langfristigen Vertragsraten, »was Verladern, Spediteuren und Frachtführern im Vorfeld der anstehenden Ausschreibungen für die Hochsaison viel zu denken gibt«, sagt Peter Sand, Chefanalyst von Xeneta.

»Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Seefrachtraten seit dem letzten Sommer einen langwierigen Abwärtstrend aufweisen, wobei die Spotraten auf den wichtigsten Routen unter die vertraglich vereinbarten Raten fallen, da die Verlader in einem von schwacher Nachfrage geprägten Klima um die Mengen kämpfen«, so Sand. »Die Reedereien haben immer wieder versucht, mit Hilfe von GRIs das Schiff zu steuern, den Rückgang zu stoppen und die Kontrolle wiederzuerlangen. Wie wir jedoch in diesem Jahr auf den meisten Strecken gesehen haben, hat dies nicht die gewünschte Wirkung gezeigt – bis jetzt…«

Fernost-Nordeuropa-Spotraten um fast 40 % gestiegen

Die Echtzeitdaten, die Xeneta von führenden globalen Verladern einsammelt, zeigen, dass die GRIs im August dazu beigetragen haben, dass die Raten auf den wichtigen Korridoren Fernost – US-Westküste, Fernost – Nordeuropa und Fernost – Mittelmeer gestiegen sind.

Das Fahrtgebiet Fernost-Nordeuropa verzeichnete den stärksten kurzfristigen Anstieg (seit Ende Juli) und stieg um 500 $ von einer Spotrate, die seit Anfang Mai unter 1.500 $ pro FEU lag. Dies entspricht einem Anstieg um 39,6 %. Dadurch hat sich auch der Abstand zwischen dieser Route und der teureren Route Fernost-Mittelmeer auf nur 670 $ verringert – so wenig wie noch nie in diesem Jahr.

Der Korridor Fernost-USA-Westküste verzeichnete in den letzten Monaten einen etwas gleichmäßigeren Anstieg mit stärkeren GRIs. Die durchschnittlichen Spotraten sind hier seit Ende Juni um 51,5 % gestiegen, und zwar um 470 $ zwischen dem 1. Juli und dem 1. August.

Erhöhungen könnten kommende Vertragsverhandlungen beeinflussen

Sand kommentiert: »Angesichts der Tatsache, dass viele Reedereien mit GRI-bedingten Erhöhungen im Bereich von 1.000 $ pro FEU gerechnet haben, liegen diese Erhöhungen weit darunter, werden aber angesichts des jüngsten Branchenumfelds zweifellos begrüßt.«

Sand verweist außerdem auf den Zeitpunkt der Erhöhungen, die nun vor der Hochsaison und einer neuen Welle von Vertragsausschreibungen kommen. »Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die Erhöhungen in einer Atmosphäre schwacher Fundamentaldaten Bestand haben werden – in diesem Jahr war dies sicherlich nicht der Fall, aber wir haben auch noch keine so ausgeprägten Erhöhungen gesehen«, sagt der Analyst.

Viel werde davon abhängen, ob sich diese kurzfristigen Anstiege in dauerhafte Zuwächse verwandeln und wie sich das auf die nächste Reihe von GRIs im September auswirke. »Eines ist sicher: Viele der Verlader, die den schwachen kurzfristigen Markt ausgenutzt und die Unterzeichnung neuer langfristiger Verträge hinausgezögert haben, werden die Entwicklungen nervös beobachten«, sagt Sand.