Fremantle Highway, Brand, Autofrachter, Brandschutz an Bord
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Angesichts verheerender Schiffsbrände nehmen die Hafenstaatkontrollregime Paris MoU und Tokyo MOU jetzt den Brandschutz an Bord ins Visier.

So werden die Hafenstaatkontrollbehörden eine gemeinsame konzentrierte Inspektionskampagne (Concentrated Inspection Campaign, CIC) zum Thema Brandsicherheit starten. [ds_preview]

Der Brandschutz auf Schiffen taucht in den Jahresberichten des Paris MoU und Tokyo MoU regelmäßig als eine der Top-Mängelkategorien auf, hier gibt es also auf kontrollierten Schiffen sehr oft Beanstandungen. Zweck der Kampagne ist eine Sensibilisierung der Schiffsbesatzungen und der Eigner für die Bedeutung von Brandschutzmaßnahmen. Überprüft wird bei den Kontrollen, ob ein Schiff die Brandschutzanforderungen der einschlägigen IMO-Instrumente erfüllt.

Die Überprüfungskampagne wird drei Monate lang durchgeführt, vom 1. September 2023 bis zum 30. November 2023. Bei der Kampagne werden in Verbindung mit der regulären Hafenstaatkontrolle bestimmte Bereiche im Zusammenhang mit der Brandsicherheit gesondert geprüft. Schiffe werden während des Zeitraums der Kampagne nur jeweils einer Überprüfung unterzogen.

Die Beauftragten für die Hafenstaatkontrolle (Port State Control Officers, PSCO) werden anhand eines vordefinierten Fragebogens prüfen, ob die Feuerlöschsysteme und -ausrüstungen den Anforderungen entsprechen, ob der Kapitän und die Besatzungsmitglieder mit den Vorgängen im Zusammenhang mit der Brandsicherheit vertraut sind und ob die Ausrüstung ordnungsgemäß gewartet wird und funktioniert.

Mängel bei Brandschutz können zu Detention führen

Werden Mängel festgestellt, kann der Hafenstaat Maßnahmen ergreifen, die von der Feststellung eines Mangels und der Anweisung an den Kapitän, diesen innerhalb einer bestimmten Frist zu beheben, bis zum Festhalten des Schiffes reichen, bis schwerwiegende Mängel behoben sind. Im Falle des Festhaltens (Detention) erfolgt eine Veröffentlichung in den monatlich veröffentlichten Detention Lists auf den Websites des Tokyo MoU und des Paris MoU.

In den vergangenen Monaten und Jahren war es immer wieder zu schweren Bränden an Bord von Frachtschiffen gekommen. Angesichts der zunehmenden Schiffsgrößen und der Entwicklungen im Ladungsbereich sind viele Feuer kaum unter Kontrolle zu bringen. Während es bei der Inspektionskampagne um die Einhaltung der ohnehin gültigen Brandschutzvorschriften geht, drängen insbesondere Versicherer auch bei der internationalen Schifffahrtsorganisation IMO immer stärker auf strengere, der neuen Realität angepasste Vorschriften.

Aktuell beschäftigt die Branche der Brand des Autofrachters »Fremantle Highway« in der Nordsee, der aktuell vor der Insel Schiermonnikoog liegt, bevor die Entscheidung für einen Nothafen gefällt wird. Auch dieser Fall war diese Woche Anlass für einen neuen Vorstoß der Versicherungswirtschaft in Sachen Brandschutz.