Verdi Demo gegeg HHLA Teilverkauf an MSC

Nicht nur in der Wirtschaft, auch auf Seiten der Beschäftigen regt sich Kritik gegen den Einstieg der Reederei MSC beim Hamburger Terminalbetreiber HHLA. Am Dienstag gingen Beschäftigte gegen den Deal auf die Straße.

Die Gewerkschaft Verdi hatte sich bereits kurz nach der Verkündung des geplanten Einstiegs der Nummer 1 der Linienschifffahrt, MSC, beim städtischen Hamburger Terminalbetreiber HHLA ablehnend geäußert und ein Bekenntnis zu Tariftreue und Arbeitsplätzen gefordert. Jetzt gingen die HHLA-Mitarbeiter auf die Straße. [ds_preview]

»MSC ist ein privates Unternehmen, sein Ziel ist systembedingt, die Steigerung seines Profites. Die Zukunft der Stadt Hamburg und ihrer Bewohner*innen spielt für MSC keine Rolle«, so Verdi. Die HHLA sei Eigentum der Stadtbewohner, man stelle sich «klar gegen das Verscherbeln öffentlichen Eigentums«.

»Wir wollen tariflich gesicherte Arbeitsplätze mit einer klaren Zukunftsperspektive. Wir wollen eine gesicherte Finanzierung öffentlicher Aufgaben auch durch die HHLA gewährleistet wissen«, fordert die Gewerkschaft.

Über 1.000 Beschäftigte des Terminalbetreibers waren einem Aufruf der Gewerkschaft gefolgt. Diese hatte für Dienstag 17:00 Uhr zur Demonstration vor der HHLA-Zentrale in Hamburg aufgerufen. Die Demo zog anschließend vor das Hamburger Rathaus. Die Gewerkschaft sprach von bis zu 2.500 Teilnehmern, auch Beschäftigte des Konkurrenten Eurogate und der Hamburger Hochbahn sollen sich nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks an dem Protest beteiligt haben.

Nach Ansicht der Gewerkschaft gehört die HHLA als Teil der kritischen Infrastruktur in die öffentliche Hand. Kritisiert wird auch, dass die Beschäftigten des Unternehmens aus den Medien von den Plänen des Hamburger Senats erfahren hätten und Aufsichtsrat und Arbeitnehmervertreter nicht eingebunden worden sei.

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) soll zu 49,9  % an der HHLA beteiligt werden, die Stadt soll 50,1 % an dem künftigen Joint Venture halten. Per Vorvertrag hat es bereits eine Einigung gegeben, wie vor wenigen Tagen überraschend verkündet wurde. Begründet wird die Entscheidung des Hamburger Senats mit einer langfristigen strategischen Partnerschaft, die den von Umschlagverlusten geplagten Hamburger Hafen zukunftsfest machen soll. Zudem hat sich MSC zu einer Erhöhung der Umschlagmenge verpflichtet.

Während sich Teile der Hamburger Hafenwirtschaft den Einstieg der weltgrößten Linienreederei positiv bewerten, kritsiere andere das Vorhaben aufs Schärfste. Die Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd drohte sogar mit einem Abzug von Ladung.