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Das Hereon-Forschungsschiff »Coriolis« schwimmt. Gestern wurde es auf der Hitzler Werft in Lauenburg bei einem feierlichen Stapelhub zu Wasser gelassen.

Knapp 125 t wurden von zwei Hallen- und zwei Autokranen in das Hafenbecken der Hitzler Werft gehoben. Mit dem so begangenen Stapelhub hat die »Coriolis«, das neue Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon, traditionell zum ersten Mal Wasser unterm Kiel und kann ab jetzt schwimmend weiter ausgebaut werden. [ds_preview]

Der Stahlkörper des Schiffs ist bereits fertiggestellt – auch Propeller, Ruder und Wellenanlage sowie die Scheuerleisten sind bereits montiert. Nach dem Stapelhub werden Schanz und das Steuerhaus aufgesetzt. Bis zu Fertigstellung wird der Neubau im Hafenbecken verbleiben, in dem er wetter- und witterungsgeschützt vollständig ausgebaut werden kann.

»Wir sind stolz mit dem Stapelhub einen weiteren Meilenstein im Bau der ›Coriolis‹ erreicht zu haben. Wir blicken motiviert auf die kommenden Monate, in denen der Schiffskörper mit Leben gefüllt werden wird. Die ersten Gewerke werden Elektriker, Rohrleger und Maschinenbauer sein«, berichtet Kai Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft.

Kai Klimenko (re.) führt die Werft gemeinsam mit seinem Vater Marek Klimenko (li.)
Kai Klimenko (re.) führt die Werft gemeinsam mit seinem Vater Marek Klimenko (li.) © Wroblewski

Die »Coriolis« kommt in Flüssen und Meeren zum Einsatz

Das neue Forschungsschiff ist knapp 30 m lang, 8 m breit und hat einen Tiefgang von 1,6 m. Mit einer Besatzung von drei Personen sowie bis zu zwölf Wissenschaftlern an Bord erreicht sie eine Höchstgeschwindigkeit von 12 kn. Das Schiff ist vielseitig in Flüssen sowie der Nord- und Ostsee einsetzbar. Mit verschiedensten Laboren an Bord und einem innovativen Antriebssystem vereint es Küsten-, Material-, Membran- und Wasserstoffforschung.

Auf einem öffentlich einsehbaren Dashboard, das in enger Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Coastal Data Center (HCDC) weitentwickelt wurde, können – neben meteorologischen und Daten, der Schiffsposition und der Geschwindigkeit – in Zukunft auch Daten über den Antrieb live mitverfolgt werden, darunter sind beispielsweise der Ladezustand der Batterien, die Drehzahl der Propeller und sogar der Wasserstofffluss in die Brennstoffzelle. Um einen fehlerfreien Einsatz zu garantieren, wird das Dashboard noch auf dem Vorgängerschiff »Ludwig Prandtl« erprobt und ist schon jetzt live abrufbar.

Coriolis
Nach dem Stapelhub wird das neue Hereon-Schiff bei der Hitzler Werft endausgerüstet

»Die ›Coriolis‹ im Wasser zu sehen, erhöht bei uns die Vorfreude auf die Messprogramme der kommenden Jahre. Wir haben parallel zum Bau der ›Coriolis‹ ein Dashboard für die Messdaten entwickelt, das derzeit auf der ›Ludwig Prandtl‹ erprobt wird. Bis zur Inbetriebnahme der ›Coriolis‹ werden wir das Dashboard noch weiterentwickeln und zusätzliche Messdaten – wie beispielsweise die Strömung im Wasser – darstellen«, erklärt Volker Dzaak, Projektleiter der »Coriolis«.

»Die an Board der ›Coriolis‹ geplanten Forschungsprojekte werden einen wichtigen Beitrag für die Energiewende leisten, etwa bei der Erforschung von Klimawandel-Folgen in der Ostsee und der Erprobung von erneuerbar erzeugtem Wasserstoff als Antriebstechnologie. Dies rückt nun mit dem Stapelhub der Coriolis entscheidend näher. Forschungsvorhaben wie dieses sind ein Aushängeschild für den Wissenschaftsstandort Deutschland«, sagte Nina Scheer, Mitglied des Deutschen Bundestages.

Die »Coriolis« soll 2024 an das Hereon übergeben werden. Rund 13,5 Mio. € wurden 2020 vom Haushaltsausschuss des Bundestages für den Neubau des weltweit einmaligen Forschungsschiffes bewilligt.