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© HANSA-Archiv

Das deutsche Unternehmen Leviathan plant in Stralsund den Aufbau und Betrieb der »modernsten und nachhaltigsten Schiffsrecyclinganlage weltweit«.

Das 2021 von Karsten Schumacher und Simeon Hiertz gegründete Unternehmen Leviathan will die wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen und ökologischen Auswirkungen des Schiffsrecyclings verändern. Nach Tonnage werden heute die meisten Schiffe in Südasien verschrottet, oft mit schweren Folgen für Umwelt und Gesundheit der Arbeiter. Leviathan hat eine automatisierte Schiffsrecyclingtechnologie entwickelt, die auf Robotern und Wasserstrahlschneiden mit hohem Druck basiert. Diese wird mit regenerativen Energien betrieben. [ds_preview]

Das Unternehmen hat für sein Vorhaben jetzt einen Pachtvertrag mit der Hansestadt Stralsund im Maritimen Industrie- und Gewerbepark Volkswerft unterzeichnet. Hier möchte Leviathan Deutschlands erste und nahezu emissionsfreie Schiffsrecyclinganlage eröffnen.

»Wir freuen uns über diesen wichtigen Meilenstein auf dem Weg von Leviathan, eine hochmoderne Schiffsrecyclinganlage zu errichten. Diese wird einen signifikanten Beitrag zur europäischen Kreislaufwirtschaft leisten, indem sie Stahlwerken hochwertigen Stahlschrott mit sehr geringem CO2-Fußabdruck als Rohstoff für die CO2-ärmere Produktion von Neustahl bereitstellt«, sagt Karsten Schumacher, geschäftsführender Gesellschafter von Leviathan.

Die Anlage bietet nach Angaben Schuhmachers »deutliche Vorteile«. Mit einem 300 m langen Schiffshebewerk und einer 140 m langen Schiffbauhalle stünden viele Möglichkeiten zur Verfügung.

Erst kleine Schiffe, dann 140 m, später 350 m Länge

»Wir haben unseren Proof-of-Concept in Kiel erfolgreich durchgeführt und können Schiffe sehr effizient, sauber und nahezu ohne CO2-Emission zerschneiden. Jetzt gehen wir den nächsten Schritt, unsere Automatisierung weiter zu verbessern. Wir haben noch eine Menge Ideen zu entwickeln, bauen und testen. Unsere Roboter, Computer und Pumpen arbeiten gerne draußen, aber das Testen, Tüfteln und die Entwicklung ist für unsere Angestellten immer einfacher in einer Halle«, so der Manager. .

Leviathan-Schiffsrecycling-Kaltwasserschneidetechnik
© Leviathan

Leviathan hat noch ein vorhandenes Schiff zu recyceln und eine Reihe weiterer kleinerer Schiffe in der Pipeline für den geplanten Technikums- und Probebetrieb. Nach Angaben des Unternehmens gibt es »ein klares Signal von Schiffseignern, dass es eine starke Nachfrage für Leviathans Angebot« gibt. »Wir freuen uns über das Interesse von Eignern kleinerer Schiffe (bis 50m Länge), denn diese sind für unseren technologischen Entwicklungs- und Optimierungsprozess gut geeignet«, so Schumacher.

Die nächste operative Entwicklungsphase soll sich auf die Verbesserung des
Verfahrens für kleine Schiffe konzentrieren, anschließend will Leviathan die Technologie ausbauen, um am Standort Schiffe bis zu einer Länge von 140 m zu recyceln. Später wird das Konzept auf eine Größe von Schiffen bis zu 350 m Länge ausgebaut.

Leviathan plant Einstellungskampagne

»Vor uns liegen spannende Zeiten«, fügt Managing Partner Simeon Hiertz hinzu. „Wir werden in den kommenden Monaten eine Einstellungskampagne starten, nicht nur für Stralsund, sondern auch für unseren Hauptsitz in Bremen. Wir werden auf der Suche nach lokalen, regionalen und globalen Talenten sein, die zum Aufbau von automatisierten Schiffsrecyclinganlagen und -technologien beitragen können.

Die Aktivitäten in Stralsund werden von Strela Shiprepair mit lokaler Expertise und Zugang zum Netzwerk der Werft unterstützt.

Für Oberbürgermeister Alexander Badrow, der die Nachricht gestern während eines Wirtschaftsforums im Industrie- und Gewerbepark bekanntgab, ist dieser Tag der Beginn einer neuen Ära: »Mit Leviathan gehen wir einen großen Schritt weiter in Richtung einer multifunktionalen, breit aufgestellten Volkswerft, die maritime Tradition mit neuen Technologien verbindet.«