Fregatte, F122, Marineschiffbauer Blohm+Voss
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Die Europäische Union will ihre Sicherheitspolitik im maritimen Sektor aktualisieren. Die Marinewerften in der EU fordern einen ganzheitlichen Ansatz.

SEA Naval, die ständige Arbeitsgruppe des europäischen Werftenverbands SEA Europe, die die Interessen der europäischen Marineschiffbauer vertritt, hat ihre Prioritäten im Hinblick auf die Umsetzung der Strategie der Europäischen Union für die Sicherheit im Seeverkehr (EUMSS) veröffentlicht. [ds_preview]

SEA Naval reagiert damit auf die Aktualisierung der Strategie der Europäischen Union für die Gefahrenabwehr im Seeverkehr (EUMSS) und des dazugehörigen Aktionsplans: Eine verbesserte EU-Strategie für die Sicherheit im Seeverkehr zur Bewältigung der sich entwickelnden maritimen Bedrohungen sowie des mehrfachen Austauschs mit den beteiligten politischen Entscheidungsträgern.

Obwohl die Marineschiffbauer ihre Unterstützung für die im März 2023 veröffentlichte Aktualisierung der EUMSS bekräftigen möchte die Gruppe die Initiative nutzen, um vier Schlüsselprioritäten hervorzuheben, die aus ihrer Sicht für eine effektive Umsetzung nötig sind. Für SEA Naval zählen dazu die Schaffung von Finanzinstrumenten, die Definition kritischer maritimer Infrastrukturen, die Verknüpfung von zivilem und militärischem Schiffbau und die Antizipation künftiger Bedrohungen.

Marinewerften wollen »strategische Autonomie«

Der Vorsitzende der SEA Naval, Davide Cucino, erklärt: »Die Verabschiedung sektorspezifischer Maßnahmen im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes ist von entscheidender Bedeutung, um die langfristige Entwicklung und Widerstandsfähigkeit eines wichtigen Industriesektors und letztlich die strategische Autonomie Europas zu gewährleisten.«

Neben der Notwendigkeit, ein Finanzprogramm zur Unterstützung einer wirksamen Umsetzung des EUMSS-Aktionsplans zu schaffen und dringend an einem EU-weiten Konzept für die kritischen maritimen und Meeresboden-Infrastrukturen zu arbeiten, betont SEA Naval die Notwendigkeit, dass die EU über eine starke Industriepolitik für die maritime Industrie nachdenkt, die sowohl den zivilen als auch den militärischen Sektor berücksichtigt, um eine weltweite Referenz zu bleiben.

»Wenn die EU ihren technologischen Vorsprung und ihre globale Wettbewerbsfähigkeit bewahren will, ist die Schaffung einer EU-Strategie für die maritime Industrie von größter Bedeutung. Eine solche Strategie sollte den zivilen und den Marineschiffbau miteinander verbinden und klare Ziele festlegen, um eine starke gegenseitige Befruchtung zu ermöglichen und einen Spitzensektor zu schützen«, so Cucino.

Eine der großen bestehenden und künftigen Herausforderungen sehen die Marineschiffbauer insbesondere im in der Cyber Security. Sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich sei der maritime Sektor in hohem Maße Cyber-Bedrohungen ausgesetzt, die der Wettbewerbsfähigkeit und Integrität der EU irreversible Schäden zufügen könnten. »Es muss eine konkrete Bewertung der bestehenden und künftigen Bedrohungen vorgenommen werden. Insgesamt ist eine entschlossene und einsatzbereite EUMSS für den Schutz der strategischen Industrie der EU auf See und unter Wasser unerlässlich«, meint Cucino.